Gefräßige Schwarzkittel und Geweihträger ruinieren Bäume

Die Wirtschaftskrise schlägt auf den Holzmarkt durch. Das merkte der Ortsgemeinderat von Zerf schon seit längerer Zeit und entschloss sich 2008, weniger Holz schlagen zu lassen. Diese Strategie kann auch 2009 helfen, kein Holz "verschenken" zu müssen, wie sich Ortsbürgermeister Manfred Rommelfanger ausdrückte.

Zerf. (doth) Der 1200 Hektar große Gemeindewald warf im abgelaufenen Jahr einen Ertrag von 10 1160 Euro ab. Für Forstamtsleiter Helmut Lieser und die beiden Revierleiter, Helmut Gödert und Ralf Taubert, ist das ein gutes Ergebnis. "Die Forstwirtschaft leidet unter der Wirtschaftskrise", sagt Lieser. Beim Industrieholz sei die Nachfrage nahezu auf Null geschrumpft. Hinzu kommen viel zu viele Waldbewohner, die sich als "Schädlinge" erweisen.

"Wenn der Baum unten, wo er am dicksten ist, vom Wild geschädigt wurde, bringt er nicht mehr viel", erklärte Lieser. Im nächsten Jahr soll der Zerfer Forst einen Gewinn von 59 765 Euro abwerfen, versehen mit einem großen Fragezeichen.

In den Schäl- und Verbissschutz sollen allein 28 500 Euro investiert werden. Gatter sollen Wiederaufforstungen ermöglichen. Die wertvollsten Gehölze, das sind 11 000 Bäume, werden unter "Einzelschutz" gestellt, das heißt Verbiss-Schutz bis zu zwei Metern Höhe. "Das machen wir, damit unsere Nachfahren in 100 Jahren noch gutes Zerfer Holz ernten können", erklärt Rommelfanger. Insgesamt werden 45 000 Euro in die Waldinfrastruktur gesteckt, auch in den Wegebau. 20 000 Euro Förderung wird dafür vom Land erwartet.

Am 17. Januar nehmen Forstleute und Ratsmitglieder den Wald in Augenschein, um eine Grundlage für die Diskussion zu haben, wie der Wald am besten vor gefräßigen Schwarzkitteln und schabenden Geweihträgern zu schützen ist. Die Forstleute wollen den Markt weiter genau beobachten und flexibel reagieren, damit das wertvolle Zerfer Holz nicht unter Wert verkauft wird. Die Brennholzpreise bleiben weiter stabil, denn, so Rommelfanger: "Der Brennholzpreis folgt dem Ölpreis". Die Versteigerungstage werden rechtzeitig veröffentlicht.

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