Geld für neue Karten und alte Bäume

Hermeskeil/Morbach · Was haben eine Aussichtsplattform nahe Morbach, ein Projekt zum Erhalt von Streuobstwiesen im Saargau und neue Karten für die Infotafeln auf 40 Wanderparkplätzen im Hochwald gemeinsam? Die Antwort: Für all diese Vorhaben gibt\'s Zuschüsse vom Trägerverein des Naturparks Saar-Hunsrück. Im rheinland-pfälzischen Teil stellt er 2013 insgesamt über 220 000 Euro zur Verfügung.

 Diese Schilder werden ausgetauscht: Im Hochwald hat sich das Netz der Wanderwege in der Vergangenheit verändert. Deshalb werden die Informationstafeln an Parkplätzen nun mit finanzieller Hilfe des Naturparks Saar-Hunsrück auf einen aktuellen Stand gebracht. Wegewart Andreas Ludwig macht das probeweise schon einmal am Parkpkatz „Im Adrian“ oberhalb von Hermeskeil. TV-Foto: Axel Munsteiner

Diese Schilder werden ausgetauscht: Im Hochwald hat sich das Netz der Wanderwege in der Vergangenheit verändert. Deshalb werden die Informationstafeln an Parkplätzen nun mit finanzieller Hilfe des Naturparks Saar-Hunsrück auf einen aktuellen Stand gebracht. Wegewart Andreas Ludwig macht das probeweise schon einmal am Parkpkatz „Im Adrian“ oberhalb von Hermeskeil. TV-Foto: Axel Munsteiner

Hermeskeil/Morbach. Der Naturpark Saar-Hunsrück (siehe Extra) ist ein schönes Fleckchen Erde mit hohem Erholungswert. Durch sein bisher wichtigstes Projekt - den Fernwanderweg Saar-Hunsrück-Steig (SHS) - ist er auch bundesweit sehr viel bekannter geworden. Dieser große Naturraum soll mit seiner Flora und Fauna gehegt und gepflegt werden. Deshalb gewährt das Mainzer Umweltministerium für den rheinland-pfälzischen Teil des Naturparks Zuschüsse, die für Projekte zu Artenschutz, Landschaftspflege und Umweltbildung gedacht sind.
Neue Aussichtsplattform


Der Hermeskeiler Geschäftsstelle des Naturparkvereins kommt dabei eine Schlüsselrolle zu. Sie sammelt die Anträge von Gemeinden, anderen Vereinen und Privatleuten und bearbeitet sie aus fachlicher Sicht. Außerdem verwaltet sie die Landeszuschüsse. Die Mitgliederversammlung entscheidet schließlich darüber, für welche Vorhaben es die Finanzspritze aus Mainz - die Förderquote ist mit 80 Prozent besonders hoch - geben soll.
Genau diesen "Maßnahmenkatalog" für 2013 haben die Naturpark-Mitglieder kürzlich verabschiedet.
Das Ergebnis: 221 950 Euro werden bereitgestellt, damit Projekte im Hunsrück, Hochwald und Saargau verwirklicht werden können. Von den Landeszuschüssen behält der Naturparkverein 88 400 Euro für seine eigene Arbeit ein. Geschäftsführerin Gudrun Rau ist aber folgender Hinweis wichtig: "Wir setzen das Geld für Bildungsangebote im gesamten Naturparkgebiet ein." Dazu zählen etwa Veranstaltungen wie die Fledermaus-Exkursionen, Wildkräuterwanderungen oder Naturworkshops für Kinder, die in mehreren Orten stattfinden.
Mit den restlichen 133 550 Euro werden 2013 sechs Projekte unterstützt, die Gemeinden und Vereine umsetzen wollen. Davon werden zwei Vorhaben im Kreis Birkenfeld umgesetzt.
In der Gemeinde Morbach ist der Bau einer Aussichtsplattform mit Zugangsbrücke geplant. Die Besucher blicken von dort später auf einen Bruchwald mit Erlenbäumen und das Hoxeler Eisenbahnviadukt. Dafür gibt es bei Gesamtkosten von 55 000 Euro einen Zuschuss von 44 000 Euro.
Im Saargau fließt Geld in die Gemeinde Fisch. Dort läuft noch bis 2015 ein insgesamt 190 000 Euro teures Pilotprojekt zum Erhalt der Streuobstwiesen an der Viezstraße. "Es geht dabei um weit über 1000 landschaftsprägende Bäume, die zum Großteil von Misteln befallen und in einem katastrophalen Zustand sind. Sie sollen wieder die Chance bekommen, zu atmen. Ansonsten wären sie in ein paar Jahren alle gestorben", sagt Ortsbürgermeister Dieter Schmitt. Die Schmarotzer wurden zunächst entfernt. Dieses Jahr werden die neuen Triebe und andere Äste fachgerecht abgeschnitten, damit sich die Baumkronen normal entwickeln können. Dafür gibt\'s 2013 einen Naturpark-Zuschuss von 23 500 Euro.
Im Hochwald sollen die Biotope im Königsbachtal bei Züsch gepflegt und im Umfeld der Tümpel Fichten entfernt werden. Dafür stehen 1600 Euro bereit. Ein weiteres Projekt geht der Verein Erholungsgebiet Hochwald an, dem die Verbandsgemeinden Hermeskeil, Kell und Ruwer angehören. Sie haben voriges Jahr - ebenfalls mit Hilfe des Naturparks - ihr Wanderwegenetz ausgedünnt. "Damit sollen die Besucher besser gelenkt werden. In geschützten Gebieten sollen sich ja nicht überall Menschen tummeln", sagt Rau.
Deshalb wurden im Hochwald die Pfade zurückgebaut, die kaum noch genutzt wurden und teils nur noch lückenhaft ausgeschildert waren. Stattdessen sollen die Wanderer die zertifizierten Wege wie den SHS oder die Traumschleifen nutzen. Die Folge: In der Region stehen auf knapp 40 Wanderparkplätzen große Informationstafeln, deren Wegekarten nun nicht mehr auf dem aktuellen Stand sind. Deshalb werden neue Karten gedruckt, die Wegewart Andreas Ludwig aufhängen soll. 2013 will der Verein Erholungsgebiet Hochwald dafür 11 500 Euro ausgeben. Der Naturpark steuert 9200 Euro bei.Extra

Der Naturpark Saar-Hunsrück entstand 1980. Er erstreckt sich über eine Fläche von 2055 Quadratkilometern, von denen 918 in Rheinland-Pfalz liegen. Der Naturpark umfasst Gebiete, die in den sieben Landkreisen Bernkastel-Wittlich, Trier-Saarburg, Birkenfeld, Merzig-Wadern, Neunkirchen, Saarlouis und St. Wendel liegen. Es gibt in Hermeskeil und Weiskirchen zwei Informationszentren. Ursprünglich gab es im Saarland und in Rheinland-Pfalz zwei getrennte Trägervereine. Sie fusionierten 2004. Vorsitzender des Trägervereins ist zurzeit noch der Birkenfelder Landrat Matthias Schneider, der bis Mai 2013 im Amt bleibt. Dann wird er turnusgemäß von einem Vertreter aus dem Saarland abgelöst. Der Naturpark-Verein hat am 31. Januar den St. Wendeler Landrat Udo Recktenwald als kommenden Vorsitzenden gewählt. ax

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