Geld für Schilder, Wiesen und Aussichtsturm

Hermeskeil · Der Verein Naturpark Saar-Hunsrück gibt 2012 knapp 225 000 Euro an Zuschüssen, damit in seinem rheinland-pfälzischen Teil Projekte zum Artenschutz und zum Erhalt der Kulturlandschaft verwirklicht werden. Unter anderem fließt das Geld in die Pflege von Streuobstwiesen im Saargau und in die Beschilderung von Wanderwegen im Hochwald.

 Weniger ist manchmal mehr: Im Hochwald gibt es einen Wildwuchs an Schildern, die auf Rad- und Wanderwege hinweisen. Vielen von ihnen werden nur noch selten genutzt. Mit einem Zuschuss vom Naturparkverein werden diese veralteten Markierungen nun entfernt. Wanderwart Andreas Ludwig mach das symbolisch an einer Wegkreuzung im Hermeskeiler Stadtwald. TV-Foto: Axel Munsteiner

Weniger ist manchmal mehr: Im Hochwald gibt es einen Wildwuchs an Schildern, die auf Rad- und Wanderwege hinweisen. Vielen von ihnen werden nur noch selten genutzt. Mit einem Zuschuss vom Naturparkverein werden diese veralteten Markierungen nun entfernt. Wanderwart Andreas Ludwig mach das symbolisch an einer Wegkreuzung im Hermeskeiler Stadtwald. TV-Foto: Axel Munsteiner

Hermeskeil. Die Mitglieder des Vereins Naturpark Saar-Hunsrück haben in ihrer jüngsten Sitzung über eine Liste entschieden, bei der es um viel Geld ging. Denn es hängt von diesem Gremium ab, wie die Zuschüsse verteilt werden, die das Mainzer Umweltministerium für landespflegerische Projekte im Gebiet des Naturparks Saar-Hunsrück zur Verfügung stellt (siehe Extra).
In diesem Jahr fließen auf diesem Weg insgesamt 224 765 Euro in Hochwald, Hunsrück und Saargau.
"Einen Teil der Zuschüsse verwenden wir selbst", sagt Gudrun Rau, die Geschäftsführerin des Naturparkvereins mit Sitz in Hermeskeil. Denn neben eigenen Maßnahmen zum Schutz der heimischen Flora und Fauna organisiert der Naturparkverein jedes Jahr viele Veranstaltungen.
Von den Landeszuschüssen behält der Naturpark rund 70 000 Euro für seine Arbeit ein, deren Schwerpunkt in der Umweltbildung liegt.
Mit den restlichen circa 155 000 Euro werden im Jahr 2012 zehn Vorhaben finanziell unterstützt, die Gemeinden und Vereine beantragt haben. Davon werden vier im Landkreis Birkenfeld verwirklicht. Im Kreis Bernkastel-Wittlich ist nahe Morbach der Bau einer Aussichtsplattform geplant. Besucher blicken von dort später auf einen Bruchwald mit Erlenbäumen und den bekannten Hoxeler Eisenbahnviadukt. Dafür gibt es 2012 vom Naturpark einen Zuschuss von 27 200 Euro.
Im Kreis Trier-Saarburg sind zwei kleinere Projekte vorgesehen. Der Heimatverein Neuhütten will seinen Naturlehrpfad auf Vordermann bringen und erhält dafür einen Zuschuss von rund 3800 Euro. Die Gemeinde Trassem hat vor, in ihrem Waldklassenzimmer eine Trockenmauer zu bauen. Die Hohlräume in den Natursteinen sind ein guter Lebensraum für Tiere. Es gibt dafür einen Zuschuss von 5600 Euro.
Darüber hinaus stehen aber auch zwei größere Vorhaben an. Im Saargau - genauer gesagt in Fisch - startet ein Pflegeprojekt für die Streuobstwiesen an der Viezstraße. "Einige der Bäume, die unser Landschaftsbild prägen, sind in einem schlechten Zustand", sagt Ortsbürgermeister Dieter Schmitt.
An den betroffenen Beständen werden zunächst die Misteln - also Parasiten - entfernt. Die Apfelbäume werden anschließend fachgerecht geschnitten. "Das ist aber erst der Einstieg in ein langfristiges Projekt", betont Schmitt. Später sollen auch ein Streuobstlehrpfad entstehen und es sollen Lehrgänge angeboten werden. Bis 2015 sind Gesamtinvestitionen von circa 190 000 Euro vorgesehen. In diesem Jahr erhält die Gemeinde Fisch dafür einen Zuschuss von rund 23 700 Euro.
Der Verein Erholungsgebiet Hochwald bekommt in diesem Jahr 26 700 Euro dafür, dass er sein Wanderwegenetz in den Verbandsgemeinden Hermeskeil, Kell und Ruwer ausdünnt. Das klingt auf den ersten Blick erstaunlich.
Doch Rau widerspricht: "Es ist nicht positiv, wenn sich auch in geschützten Gebieten überall Menschen tummeln. Mit dem Projekt sollen die Besucher stärker gelenkt werden." Der Keller Bürgermeister Werner Angsten - zugleich Vorsitzender des Erholungsvereins - erklärt es so: "Wir wollen mehr Klasse statt Masse." Im Hochwald gibt es viele Wanderwege, die vor Jahrzehnten ausgewiesen wurden, inzwischen aber kaum noch genutzt werden und zudem nur noch lückenhaft beschildert sind. Diese Pfade werden nun zurückgebaut. "Wir konzentrieren uns auf die Wege, die auch wirklich von den Wanderern nachgefragt werden", betont Angsten und hat dabei vor allem den Saar-Hunsrück-Steig und die Traumschleifen im Blick. Bestandteil des Projekts, das bis 2013 rund 130 000 Euro kosten wird, ist zudem, dass auf den stark frequentierten Wegen die Beschilderung teilweise erneuert wird.

Extra

Der Naturpark erstreckt sich insgesamt über eine Fläche von 205 000 Hektar. Davon liegen knapp 92 000 Hektar in Rheinland-Pfalz - und zwar in den Kreisen Trier-Saarburg, Bernkastel-Wittlich und Birkenfeld. Die Kreise und die darin liegenden Verbandsgemeinden zählen zu den Mitgliedern im Naturparkverein. Der Verein entscheidet über die Vergabe von Fördermitteln, die der Naturpark vom Land für die Umsetzung seines Handlungsprogramms erhält. Damit sind Angebote zur Umweltbildung, zum Beispiel der Bau von Waldlehrpfaden, gemeint. Zum anderen hat sich der Naturpark die Sicherung der biologischen Vielfalt auf die Fahnen geschrieben, etwa den Schutz von Fledermaus-Behausungen. Bei der Naturpark-Geschäftsstelle in Hermeskeil können Gemeinden und Vereine Anträge stellen. Passen die von ihnen geplanten Projekte zu den oben beschriebenen Zielen der Naturparkarbeit, können sie mit einer maximalen Förderquote von 80 Prozent rechnen. ax

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