Gelobter Winzerkeller, gehasster Verkehr

Stolz und glücklich über den umgebauten Winzerkeller, das neue Bürgerhaus und die gut funktionierende Vereinsarbeit sind die Einwohner der Ortsgemeinde Irsch. Als großes Manko hingegen wird der Schwerlastverkehr empfunden, der über die B 407 durch das Dorf "donnert". Das berichteten die Irscher bei der TV-Aktion "Dorfansichten".

 Die Teilnehmer der TV-Aktion „Dorfansichten“ vor der bemalten Hauswand an der Saarburger Straße. TV-Foto: Susanne Windfuhr

Die Teilnehmer der TV-Aktion „Dorfansichten“ vor der bemalten Hauswand an der Saarburger Straße. TV-Foto: Susanne Windfuhr

Irsch. Seit 1994 ist Elisabeth Nicknig Bürgerin von Irsch. Zuvor hat die gebürtige Freudenburgerin, deren Mann in Irsch als Allgemeinmediziner niedergelassen ist, mit ihm in Trier gelebt. "Ich habe es mir schwieriger vorgestellt, in einem gewachsenen Ort Fuß zu fassen", sagt sie. "Aber es hilft, dass ich als Freudenburgerin den Irscher Dialekt spreche und verstehe." Elisabeth Nicknig ist eine von 13 Irschern, die beim TV-Termin "Dorfansichten" darüber berichteten, wie es sich in der knapp 1600 Einwohner zählenden Gemeinde leben lässt. Die gut funktionierende Vereins-Arbeit lobten gleich mehrere Teilnehmer. So meinte Rainer Feilen: "Die Veranstaltungen der einzelnen Vereine werden als Aktivitäten für den gesamten Ort gesehen. Da helfen alle mit und gehen alle hin." In Irsch finde Jung wie Alt ein attraktives Freizeit-Angebot vor, meinte Heinz Feilen und betonte den sportlichen Bereich. "Wir können hier Boule oder Tischtennis spielen, haben herrliche Möglichkeiten zum Wandern. Wer sich in Irsch fit halten möchte, hat dazu wirklich reichlich Gelegenheit." Feilen selbst habe gerade mit 80 Jahren noch im Irscher Sportverein sein Sportabzeichen abgelegt hat, verriet Ortsbürgermeister Jürgen Haag später.Der 25-jährige Christian Lauer, der in Irsch aufwuchs und noch heute dort lebt, bestätigte, dass auch "die Jungen" auf ihre Kosten kommen: "Von Konzerten bis zu Fastnachts-Veranstaltungen wird der Jugend in Irsch viel geboten. Vor allem ist der Zusammenhalt ziemlich groß." Dies zeige sich auch im Moment, wo rund 100 ehrenamtliche Helfer seit Anfang des Jahres damit beschäftigt sind, im Untergeschoss des umgestalteten Winzerkellers einen Bereich für die Jugend auszubauen. "Wir haben viele Rentner, die sehr viel Zeit opfern und regelmäßig mitanpacken - obwohl sie selbst ja gar nichts davon haben", sagt Lauer anerkennend. Aus Lauers Sicht gibt es im Dorf "nichts zu bemängeln". Als "Glücksfall" für den Ort, der die Vereine, aber auch die "nicht organisierten" Irscher noch einmal stärker zusammengeschweißt habe, nannten alle einstimmig den umgebauten Winzerkeller, das heutige Bürgerhaus. "Dass das jeder mieten und auch zu privaten Feiern nutzen kann, ist klasse", meinte Feilen. Günter Britten sagte: "Noch vor ein paar Jahren hätte sich doch niemand vorstellen können, dass der Musik- und der Gesangverein parallel in einem Gebäude proben. Dank der geschickten Architektur ist das im Winzerkeller möglich." Auch der im Juni 2004 zum Ortsbürgermeister gewählte Jürgen Haag, der in das vor seiner Wahl begonnene Projekt "hineinstolperte", meinte: "Die Arbeit mit den Leuten für den Winzerkeller war bis jetzt die schönste Zeit." Heimatforscher Ewald Meyer sieht in der "Vermarktung" Irschs Ausbaubedarf: "Die Gemeinde hat hohes Potenzial, aus ihrer Geschichte zu schöpfen. Wir haben zwar schon einige Holz-Stelen mit Infotafeln, die über Kulturgeschichtliches informieren. Aber es gibt noch einige Punkte, wie etwa den Weg zur Höllenstatt, die in dieses Netz dazugenommen werden sollten. Man könnte auch über einen entsprechend ausgeschilderten Wanderweg nachdenken." Der größte Wunsch einiger Irscher: "Für die Anwohner wäre es das Dringlichste, den Schwerlastverkehr aus dem Ort rauszunehmen. Das ist im Haus und im Garten nicht auszuhalten, wenn so ein Mehrtonner vorbeidonnert", klagte Karl-Josef Thiel.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort