Kommunalpolitik Gemeinde Tawern hat einen fünf Millionen Euro teuren Wunschzettel

TAWERN · Der Ortsgemeinderat Tawern verabschiedet das Investitionsprogramm bis 2023. Revierförster Benedikt Gödert präsentiert wegen des Klimawandels schlechte Prognosen zum Wald.

 Das marode Amtsgebäude gegenüber der Grundschule soll für ein Ganztagsangebot zu Gemeinde- und Kita-Zwecken weichen.

Das marode Amtsgebäude gegenüber der Grundschule soll für ein Ganztagsangebot zu Gemeinde- und Kita-Zwecken weichen.

Foto: Herbert Thormeyer

Dieser Wunschzettel hat es in sich. „Auf unserem Investitionsprogramm stehen Projekte im Wert von mehr als fünf Millionen Euro, eine Größenordnung, die es sonst nur bei der Verbandsgemeinde Konz gibt“, sagt der Tawerner Ortsbürgermeister Thomas Müller in der letzten Ratssitzung des Jahres. Sein Sitznachbar, Bürgermeister Joachim Weber, widerspricht leise: „Da ist es doch noch ein bisschen mehr.“

Ein großer Teil der Tawerner Investitionen könnte in die Umnutzung des ehemaligen Amtsgebäudes als Ganztagsschule fließen. Derzeit sind die Eltern gefragt, wie groß das Interesse ist, ihren Kindern diese Schulform zu ermöglichen. Im Plan stehen eine Machbarkeitsstudie für 10 000 Euro, Planungskosten für 300 000 Euro und Baukosten (mit Abriss des alten Hauses) von zwei Millionen Euro.

Neue Ideen aus der Dorfmoderation sollen mit Hilfe von 50 000 Euro ab 2021 umgesetzt werden. Völlig offen sind noch die Kosten für den Ausbau von Ortsstraßen, deren Aufzählung zwei Seiten des Plans umfasst. Dagegen ist die Ausweisung eines Premium-Wanderwegs für 15 000 Euro in 2021 regelrecht Kleingeld. Als unvorhersehbare Auszahlungen aus Investitionstätigkeit stehen vorsichtshalber 450 000 Euro im Plan.

Unterm Strich sind es 5,099 Millionen Euro. Hinzu kommen noch 6000 Euro, die Tawern für drei Geschwindigkeitsanzeigetafeln ausgeben will, die auf Antrag der CDU-Fraktion Raser zu einem gemäßigterem Fahrstil bewegen sollen. Fraktionschef Robert Stegmeyer rechnet vor, dass die Gefahr, im Straßenverkehr getötet zu werden, mit zunehmender Geschwindigkeit stark steige.

Keine gute Nachrichten hat Revierförster Benedikt Gödert: „Wenn zwei Jahre hintereinander in der Wachstumsperiode kein Wasser im Boden ist, kann das für die Bäume nicht gut gehen.“ Am schlimmsten traf es die Fichte, die extrem vom Borkenkäfer befallen ist. „700 Festmeter mussten wir davon fällen, und die Preise dafür sind im Keller“, bedauert der Förster.

Der Ertrag aus dem laufenden Forsthaushaltsjahr schrumpft auf 1000 Euro, für 2020 sagt Gödert einen Verlust von 1800 Euro voraus. Damit ist sicher, dass der Klimawandel auch in Tawern angekommen ist. „Erst jetzt, nach vielen Regenfällen, ist im Boden wieder genug Wasser“, erklärt der Revierförster.

„Der Wald hat ja noch weitere Funktionen als Wasserspeicher und für die Erholung des Menschen“, merkt Ortschef Müller an. Der einzige Trost: Die Brennholzpreise bleiben stabil bei 52 Euro pro Festmeter.

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