Gemeindearbeiter mit grünem Daumen

OSBURG. Markus Schmitt ist einer, der anpacken kann. Er ist seit sieben Jahren Gemeindearbeiter in Osburg, hat ein Händchen für Gemüse und Blumen und stöbert gerne in der Vergangenheit.

Es ist kurz vor halb eins. Das Essen steht auf dem Tisch. Jetzt ist es an der Zeit, eine wohl verdiente Mittagspause einzulegen. Seit halb acht ist Markus Schmitt unterwegs. "Jeden morgen fahre ich mit meinem Kollegen Otto Wagner zu Werner Mergens, unserem Bürgermeister, um zu besprechen, was zu tun ist", sagt der 33-Jährige. Heute stand die Reparatur von Ruhebänken auf dem Tagesplan, und der gebürtige Osburger teilte seinem Chef mit, dass die Kirchturmbeleuchtung defekt ist. Markus Schmitt hat die 2800-Seelen-Gemeinde stets im Auge. Er kümmert sich um die großen Grünflächen, schneidet Hecken und packt an, wenn Renovierungsarbeitern am Kindergartenanstehen oder die Sportanlage zu mähen ist. "Es ist immer sehr viel zu tun", berichtet Schmitt. Dass es manchmal stressig wird, nimmt er gerne in Kauf, denn er liebt seine Arbeit, vor allem wegen ihrer Vielseitigkeit. Und drei "Ein-Euro-Jobber" gehen den Gemeindebediensteten zur Hand. "Sie sind eine große Hilfe." Verärgert ist Markus Schmitt über das Verhalten mancher Jugendlicher. "Regelmäßig muss ich die Scherben von zertrümmerten Flaschen aufkehren." Nach der Schule hat er eine Ausbildung zum Gemüsebauern absolviert. Das Gärtnern ist heute eines seiner größten Hobbys. Bohnen, Kartoffeln und Kohl wachsen in seinem Garten am Ortsrand von Osburg. Ein leuchtendes Sonnenblumenfeld schmeichelt zurzeit dem Auge des Betrachters.Auf den Spuren der Vorfahren

"Markus pflanzt die Blumen, und ich verwerte sie", sagt Renate Schmitt, seine Mutter. Sie sorgt mit der Blütenpracht aus des Sohnes Garten dafür, dass immer frische Blumen in der Osburger Waldkapelle stehen. Wenn die Arbeit ruht, singt der Junggeselle im Kirchenchor, dessen Zweiter Vorsitzender er ist, und im Männergesangverein. In den Verwaltungsrat wurde er gewählt, und er ist Mitglied im Festausschuss "Osburger Kirmes". Wenn die Zeit es erlaubt, begibt er sich auf die Spuren der Vorfahren. Schon manche Stunde hat er in Kirchenbüchern gestöbert und ein so genanntes Sippschaftsbuch erstellt. Besonders stolz ist er auf ein Buch in rotem Einband. Darin hat er alte Klassenfotos von Osburg festgehalten: "Das älteste Schulbild stammt von 1901." Schmitt muss wieder los. Die Mittagspause ist um, die Arbeit ruft. Um halb fünf ist Feierabend - "wenn nichts dazwischen kommt".

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