Gemeinsam gegen das Hochwasser

Saarburg/Konz · Im Spätsommer fällt der Startschuss für die Hochwasserpartnerschaft an der Obermosel. Am runden Tisch sollen Erfahrungen ausgetauscht, Planungen abgestimmt und Betroffene sensibilisiert werden.

 Einzigartig im Raum Konz-Saarburg: Die 2011 gegründete ehrenamtliche Wasserwehr baut in Oberbillig jedes Jahr den Hochwasserschutz auf und ab. TV-Foto: Christian Kremer

Einzigartig im Raum Konz-Saarburg: Die 2011 gegründete ehrenamtliche Wasserwehr baut in Oberbillig jedes Jahr den Hochwasserschutz auf und ab. TV-Foto: Christian Kremer

Saarburg/Konz. Die Bewohner der Dörfer an der Obermosel wissen es: Immer wieder schwappt der Fluss bei Hochwasser über die Uferböschung. Und die Fluten machen bekanntlich weder an Gemeinde- noch an Staatsgrenzen halt. Kommunen aus den drei Anrainerländern der Obermosel - Deutschland, Frankreich und Luxemburg - wollen deshalb ihre Aktivitäten im Hochwasserschutz koordinieren. Dafür ist jetzt die Hochwasserpartnerschaft Dreiländermosel aus der Taufe gehoben worden. Auch die Verbandsgemeinden (VG) Saarburg und Konz wollen dabei mitmachen. Die Partnerschaft ist ein freiwilliger Zusammenschluss von Behörden und Institutionen auf mehreren Ebenen - von der Ortsgemeinde bis zu Bundesland und Departement sollen die zuständigen Akteure an einem Tisch sitzen. Das Ziel ist, die Schäden, die ein Hochwasser für alle Partner verursacht, zu verringern. Damit sind die "Dreiländermoselaner" nicht die Ersten: Insgesamt gibt es in der Großregion schon zehn Hochwasserpartnerschaften. "Es ist besser, wenn man sich zusammen an den Tisch setzt - der Fluß fließt ja durch alle Gemeinden", sagt der Konzer VG-Bürgermeister Karl-Heinz Frieden. So sieht man das auch in Saarburg. "Wir wollen über die Grenzen hinwegschauen. Was machen die Gemeinden in Luxemburg bei einem Hochwasser? Was machen die in Frankreich?", sagt Jürgen Kremer, Leiter der Bauabteilung der VG Saarburg. Denn: Was in Frankreich getan würde, habe später unweigerlich auch seinen Einfluss auf die deutsche Obermosel, weiß Kremer.
Zunächst müssen die Partner deshalb Informationen austauschen und sich gegenseitig klarmachen, welche Aufgaben sie im Falle steigender Pegel übernehmen. Allein innerhalb Deutschlands reichen die Zuständigkeiten bei einem Hochwasser nämlich von der Landesregierung bis zur Ortsgemeinde. Später könnte dann aber ein gemeinsames Vorgehen geplant werden. Sogar eine zentrale, dreisprachige Einsatzzentrale könnte es geben. Und auch eine Aufgabenteilung unter den Kommunen wäre möglich, erklärt Kremer: "Die VG Saarburg könnte sich voll auf das Gebiet X konzentrieren, Remich dafür auf das Gebiet Y." Wichtig sei bei aller Völkerverständigung jedoch: "Es muss praktikabel sein - und jeder muss sich wiederfinden." Die Hochwasserpartnerschaften werden von der EU unterstützt. Kosten kommen auf die Kommunen deshalb noch nicht zu. Beim Start der Zusammenarbeit hilft das internationale Betreuungszentrum für Hochwasserpartnerschaften in Trier (HPI). "Im Spätsommer gibt es eine offizielle Auftaktveranstaltung", sagt Marco Hinsberger, der beim HPI die Aktivitäten der Partner koordiniert. Danach geht es an die eigentliche Arbeit. In Workshops sollen die Akteure gemeinsame Schutzmaßnahmen diskutieren. "Zum Beispiel kann man schon Alarm- und Einsatzpläne untereinander abstimmen", erklärt Hinsberger.
Mit dem grenzüberschreitenden Ansatz würden die Grundlagen für eine bessere und effizientere Arbeit gelegt, sagt Hinsberger. "Aber einen vollständigen Schutz vor Hochwasser gibt es nicht."

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