Gemeinsam gegen die Einsamkeit

WILTINGEN. Einige Wiltinger machten sich und vielen im Ort ein ganz besonderes Weihnachtsgeschenk: Ein unbenutzter Raum, der früher schon einmal als Kindergarten und als Schule gedient hatte, wurde von engagierten Bürgern renoviert und soll als Treffpunkt für die monatlich stattfindenden Seniorenrunden dienen.

"O wie schön!" war wohl der meistgehörte Satz des Abends - von nahezu jedem, der zur Einweihung den Raum an der Saarstraße 12 in Wiltingen betrat. Es war laut Ortsbürgermeister Lothar Rommelfanger eine "etwas unkonventionelle Gemeinderatssitzung", zu der sich der Gemeinderat selbst und die ehrenamtlichen Helfer trafen.Gelungene Renovierung

Stehend - statt nach den Fraktionen verteilt sitzend - wurden noch die Neubesetzung der Ausschüsse und die Neukonzeption des Weinlehrpfades besprochen, bevor Lothar Rommelfanger die Feierstunde eröffnete. "Es ist eine gelungene Renovierung", sagte er und traf damit, was alle dachten. Der Ortsbürgermeister dankte den Helfern, die "in den vergangenen zwei Monaten tatkräftig und in vielen ehrenamtlichen Stunden" dafür gesorgt hatten, dass aus dem als Lager dienenden Raum wieder ein Ort des Zusammenseins wurde. Denn - so berichtete Rommelfanger - schon früher hatte dieser Raum eine wichtige Rolle im Ort: "Die ersten Ohrfeigen, die gab's hier in diesem Raum", erinnerte sich der Ortschef, denn bis 1966 wurden dort die ersten beiden Schulklassen unterrichtet. Noch ein paar Jahre früher war dort der Kindergarten untergebracht. In diesem Jahr kamen drei Wiltinger Frauen auf die Idee, den Raum wieder zum Leben zu erwecken - als Treffpunkt für die Seniorenrunden. "Wenn man im Dorf herumgeht, da trifft man so viele ältere Leute, die einem einfach mal etwas erzählen wollen", berichtet Maria Fuhrt, eine der drei. Die Einsamkeit mancher Mitbürger wollten sie nicht mehr so hinnehmen. "Da dachten wir, dass wir den Seniorentreff aufleben lassen sollten." Sie habe gleich Begeisterte gefunden - auch für die Renovierung des Raumes. So packten auch die Männer fleißig mit an. "Wir haben tolle Männer, die uns sehr unterstützt haben", sind Maria Fuhrt und ihre Mitstreiterinnen Monika Weber und Karin Klasen einig in ihrem Urteil. Der alte Holzboden wurde abgeschliffen und versiegelt, die Wände farbig gestrichen, ein Ofen spendet Wärme. Gemütlichkeit strahlt der Raum aus und wird wohl nicht nur den Senioren, von denen sich einige noch an die Kindergartenzeit dort erinnern können, viel Freude bereiten. Denn, so Lothar Rommelfanger, "der Raum hat nun ein Flair, das es verdient hat, die Türen zu ihm offen zu halten". Er kann sich vorstellen, kleinere kulturelle Veranstaltungen dort stattfinden zu lassen.

Gesamtkosten: 2000 Euro

Zudem lobte der Ortsbürgermeister die Kosten dieser Renovierungsaktion: "Nur weil die sieben sehr engagierten Mitbürger da waren, die sich angestrengt haben, konnten die Kosten für die Renovierung mit rund 2000 Euro gering gehalten werden." Man könne also selbst in finanziell schwierigen Zeiten einiges auf die Beine stellen. Maria Fuhrt, Monika Weber und Karin Klasen freuen sich nun auf den 4. Januar, wenn die Senioren "ihren" Raum zum ersten Mal in Beschlag nehmen werden. Um 15 Uhr soll es losgehen.

So schön der Raum jetzt schon aussieht, so ganz perfekt ist er in den Augen der drei engagierten Frauen noch nicht, denn: "Wir suchen noch eine Eckbank für eine Skat- und Spiele-Ecke."

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