"Gemeinschaftsgefühl entwickeln"

KONZ. (mö) Seit Jahren krankt die Innenstadt an Leerständen und Unzufriedenheit in der Geschäftswelt. Mit Thomas Lepping und Norbert Linden wird die Stadtverwaltung zwei Experten mit der Situationsanalyse beauftragen. Wir befragten dazu Thomas Lepping.

Herr Lepping, Sie haben von Konz einen ersten Eindruck gewonnen. Es gibt Leerstände hier und Verödungsgefahren in der Innenstadt. Ist Konz überhaupt noch zu retten?Lepping: Von mir kommt die ganz klare Botschaft: Konz ist zu retten. Konz hat Chancen, und es ist beileibe nicht so, dass wir sagen müssen, wir können nur noch reagieren und warten, bis alle zumachen. Ganz im Gegenteil. Die Menschen müssen nur bereit sein, mitzumachen. Welche Aussichten hat Konz?Lepping: Konz hat klare Perspektiven. Die Stadt muss nicht nur nach Trier schauen und sich vernachlässigt vorkommen, sie kann selbstbewusst auftreten. Es gibt ein Marktgebiet für Konz, es gibt Menschen, die bewusst arbeiten, wohnen, leben und sich im Übrigen auch versorgen. Wir müssen nicht mit Trier konkurrieren, im Übrigen auch nicht mit den Angeboten auf der grünen Wiese. Wir müssen unseren Weg finden, auf einer verlässlichen Datenbasis, und mit den Menschen zusammen an einer Lösung arbeiten. Wir müssen uns nicht auf Nischen verlassen. Konz kann sich als freundliche, serviceorientierte Stadt positionieren. Welche Voraussetzungen muss die Geschäftswelt erfüllen, damit eine solche Entwicklung möglich ist?Lepping: Entscheidend in diesem Zusammenhang ist, dass der eine oder andere über seinen Schatten springt, dass man vergisst, was in der Vergangenheit vielleicht einmal war, dass man bereit ist, mit neuen Erkenntnissen neue Wege zu gehen. Wir werden uns dabei auch mit dem Einzelunternehmen befassen. Aber wenn ich von der Innenstadt als Wirtschaftsraum spreche, dann meine ich auch andere Nutzungen: Gastronomie, Kultur, Events. Das muss optimiert werden. Wir müssen ein Gemeinschaftsgefühl entwickeln und nach außen dokumentieren. In welcher Zeit sind Erfolge absehbar?Lepping: Ich gehe von einer Initiierungsphase von zehn bis zwölf Wochen aus. Danach sollte man keine Zeit verlieren, sondern mit den Menschen, die man überzeugt hat, anfangen. Ein Zeitraum von eineinhalb bis zwei Jahren danach ist realistisch. Das Gespräch führte unser Redakteur Martin Möller. Zur Person Lepping, Fachmann für Geographie, Verwaltung und Raumplanung, ist seit 2001 Inhaber der Firma "KommunalDialog".

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