Generationen im Dialog

Die Nacherzählung steht im Fach "Deutsch" irgendwann bei jeder Schule auf dem Lehrplan. Die Berufsfachschule im Zweig Wirtschaft in Hermeskeil macht das zum spannenden Erlebnis. 18 Schüler unterhalten sich mehrfach mit Bewohnern des Hochwald- Altenzentrums um deren Lebensgeschichte festzuhalten.

 Lebenserfahrung tanken: Kevin Bier, Miriam Eibel und Sandra Fuchs (von links) im Gespräch mit der 89-jährigen Dora Weber.TV- Foto: Herbert Thormeyer

Lebenserfahrung tanken: Kevin Bier, Miriam Eibel und Sandra Fuchs (von links) im Gespräch mit der 89-jährigen Dora Weber.TV- Foto: Herbert Thormeyer

Hermeskeil. (doth)"Wir schlagen hier zwei Fliegen mit einer Klappe", erklärt Hermann- Josef Ziegler, Deutschlehrer an der berufsbildenden Geschwister- Scholl- Schule Hermeskeil. Für 18 seiner Schüler wird der Lernstoff einer Nacherzählung mit Berichten von Zeitzeugen zum Erlebnis. Die betagten Gesprächspartner freuen sich über jeden Besuch und das Interesse der jungen Leute an ihrer Geschichte.

Die Initiative wird von der Leitung des Altenzentrums ganz ausdrücklich begrüßt. "Das ist auch Geschichtsunterricht. Wir freuen uns immer über junge Leute im Haus", sagt Pflegedienstleiterin Claudia Reichert.

Sandra Fuchs, Kevin Bier und Miriam Eibel sind drei der Schüler im Projekt "Generationen im Gespräch". Sandra meint: "Die alten Leute sind super aufgeschlossen und freuen sich so." Kevin verrät: "Wir haben erst mit unserem Lehrer geübt, denn man muss schon aufpassen, was man fragt um die Leute nicht zu verletzen." Miriam weiß, wie man ein Gespräch beginnt: "Wir stellen uns immer erst vor, damit die alten Leute wissen, wer wir sind und was wir wollen."

Eine Gesprächspartnerin ist Dora Weber. Die 89-jährige freut sich über jedes schöne Gespräch: "Ich bin der Jugend gerne behilflich." Sie versetzte die Schüler ins Staunen, als sie erzählte, wie das früher so war, in ihrem Heimatdorf Bruchweiler, aus dem man nicht oft herauskam, es dort nur ein Auto gab, man als junge Frau selten einen Beruf erlernen konnte und Tanzveranstaltungen nur an hohen Feiertagen und in Nachbarorten stattfanden. Dafür war das Vereinsleben sehr intensiv. Trotz schwerer Zeiten und harter Arbeit habe das Leben seinen ganz besonderen Reiz gehabt, sagt die Heimbewohnerin rückblickend.

Solche Schilderungen fassen die Schüler in Referaten zusammen um sie den Mitschülern möglichst authentisch und facettenreich vorzutragen. Deutschlehrer Ziegler hilft, aus einer "Rohfassung" eine richtig spannende Geschichte werden zu lassen, aus der man Sachen lernen kann wie: "Ihr jungen Leute müsst fürs Leben lernen, dürft die Flinte nichts gleich ins Korn werfen, wenn was nicht klappt und immer euren Zielen treu bleiben".

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