Generationen reichen sich die Hände

Wiltingen, Gusterath, Langsur, Tawern, Neuhütten und Pellingen sind als Sieger aus dem Ideenwettbewerb "Lebendige Dörfer" der Zukunftsstiftung des Kreises hervorgegangen. Sie erhalten jeweils 3000 Euro für eine Dorfmoderation.

Trier. Als die Stiftung "Zukunft in Trier-Saarburg" Gemeinden dazu aufrief, soziale Projekte zur Verbesserung der Wohn- und Lebensqualität einzureichen, hatte wohl niemand mit einer so großen Resonanz gerechnet: 20 Gemeinden, fast ein Fünftel aller Orte im Kreis, beteiligten sich, brachten Ideen und Strategien zu Papier, wie das Dorfleben bereichert werden könnte. Netzwerke schaffen, Bürgertreffs einrichten, Jung und Alt zusammenbringen, ehrenamtliche Zeitbörsen anbieten - insbesondere der generationsübergreifende Ansatz sollte im Vordergrund stehen.

Die sechs Siegergemeinden erfüllen nach Meinung der Jury diese Voraussetzung am besten, obgleich bei allen der Prozess in die richtige Richtung angestoßen worden sei. Landrat Günther Schartz kündigte an, die Stiftung werde noch in diesem Jahr zu einer weiteren Bewerbungsrunde aufrufen. Die sechs Siegerorte erhalten jeweils 3000 Euro für eine Dorfmoderation. Leute vom Fach, wie etwa Planer, sollen die Ideen zielgerichtet bündeln und so zu einem Projekt werden lassen. Die Kreisverwaltung stehe bei dem Prozess mit Rat und Tat zur Seite, wolle aber keine Vorschriften machen, sagte der Landrat den zur Siegerehrung erschienenen Bürgermeistern, die kurz ihre Projekte erläuterten.

So plant etwa die Sauergemeinde Langsur eine Vernetzung der Ortsteile, ein Bürgercafé und eine Wohngemeinschaft für Senioren, Neuhütten und Pellingen wollen ihre topographisch bedingte Trennung durch soziale Treffpunkte für ihre Bürger überwinden und Gusterath plant die Einrichtung einer Zeitbörse. Tawern verfolgt das Ziel, die vielen Aktivitäten im Dorf zu koordinieren und im alten Amtsgebäude einen Gemeindetreff zu etablieren. In Wiltingen gibt es bereits Ansätze, die Kindergarten- und Schulkinder in soziale Projekte einzubinden; das örtliche soziale Netzwerk soll weiter ausgebaut werden. Dorferneuerungsbeauftragter Joachim Mayerhofer bat die Ortsbürgermeister um eine zeitnahe Umsetzung der Moderation. So sei eine aktive Mithilfe der Bevölkerung am ehesten gewährleistet.

Meinung

Zukunftszug: Bitte einsteigen!

Unser Dorf soll schöner werden - das war gestern. Ohne Frage ist und bleibt das äußere Erscheinungsbild eines Ortes wichtig, aber die wirklich großen Herausforderungen sind mittlerweile andere: Wie erhalten wir die Infrastruktur in unseren Dörfern? Wie integrieren wir unsere älteren Mitbürger? Der Ideenwettbewerb der Zukunftsstiftung zeigt eindrucksvoll, dass man sich in vielen Dörfern dieser Verantwortung bewusst ist und nach Lösungen für die drängenden Zukunftsfragen sucht. Dabei können übergeordnete Behörden allenfalls allgemein verbindliche Anregungen geben, die Ideen selber müssen individuell auf jedes Dorf zugeschnitten sein und demzufolge auch von den Menschen dort entwickelt werden. Die 14 Gemeinden, die jetzt nicht gewonnen haben, sollten dies nicht als Niederlage verbuchen. Im Gegenteil: Sie sind auf den Zukunftszug aufgesprungen und nehmen Fahrt auf - das ist das Wichtigste. a.follmann@volksfreund.de

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