Genuss aus der grünen Flasche

PERL-NENNIG. (hpü) Wein kann man immer und überall genießen – das wissen vor allem jene, die sich zu den Kennern vergorenen Rebensaftes zählen. Stimmt auch das Drumherum, ist der Genuss umso größer. Edle Tropfen in edlem Ambiente präsentierten 21 Güter der südlichen Weinmosel im Hotel "Schloss Berg" in Nennig.

Für Georg Baron von Hobe-Gelting war es ein besonderer Tag. Das, was der Besitzer von Schloss Thorn bei Palzem dem Besucher bot, ist zumindest in der hiesigen Weinbauregion eine Seltenheit: "Sauvignon Gris" war auf dem Etikett einer Flasche seines Sortiments zu lesen. Der Zusatz "Tafelwein" dürfte allerdings den Kenner edlen Rebensaftes zunächst ein wenig abgeschreckt haben. Der Baron erklärt: "Der Wein stammt aus einem Versuchsanbau, da die Rebsorte in der hiesigen Weinregion bislang nicht zugelassen ist." Jedenfalls noch nicht, denn im Hinblick auf die geschmackliche Vielfalt sei es durchaus erstrebenswert, sich auch künftig neuen Rebsorten zu öffnen. "Bis dahin darf der ,Sauvignon' Gris nur als Tafelwein gehandelt werden." Dass der trocken ausgebaute, goldgelbe Rebensaft aus des Barons Keller durchaus das Potenzial zu einer höheren Qualitätsstufe birgt, davon konnten sich die Besucher einer Präsentation von Spitzenweinen des Jahrgangs 2004 von insgesamt 21 Weingütern aus Deutschland, Luxemburg und Frankreich überzeugen. Eingeladen hatte der Verein "Güter der südlichen Weinmosel". Dabei glänzte nicht nur der Inhalt der überwiegend grünen Flaschen durch hohe Qualität. Auch der Veranstaltungsort war vom Feinsten: das "Victor's Residenz-Hotel Schloss Berg" im saarländischen Perl-Nennig. Fast einen ganzen Tag lang hieß es: Schlürfen, Schlucken und Fachsimpeln, was das Zeug hält. Dabei dürfte es selbst für erfahrene Weintrinker eine Herausforderung gewesen sein, sich sämtliche der mehr als 90 verschiedenen Weine vorzunehmen. Geboten wurden neben Elbling, diversen Burgunder-Weinen und Auxerrois, auch Dornfelder, Riesling und als Novum der "Sauvignon Gris". Zum ersten Mal präsentierten die Weinmacher von der südlichen Weinmosel, einem Gebiet, das sich von Trier entlang dem Fluss über das luxemburgische Schengen bis nach Metz erstreckt, ihre neuesten und nach eigenem Bekunden besten - zum Teil sogar preisgekrönten - Produkte. In den 90er-Jahren schlossen sich 30 Winzer aus der Region, dem benachbarten Luxemburg und Frankreich zum Verein "Güter der südlichen Weinmosel" zusammen. Erklärtes Ziel des Kollektivs ist das gemeinsame Streben nach größtmöglicher Qualität, Originalität und Authentizität. Moderater Weingenuss hält gesund

Die Veranstaltung in Nennig soll kein Einzelfall bleiben. "Künftig wollen wir jedes Jahr im Mai die neuesten Premiumweine der vorangegangenen Ernteperiode Weinkennern und denen, die es werden wollen, im Rahmen einer Präsentation vorstellen", erklärte Rüdiger Nickel, geschäftlicher Berater des Vereins. Auch wenn das feudale Ambiente des Hotels "Schloss Berg" zunächst etwas anderes vermuten lasse, so spreche man doch eher die breite Masse an, betonte Nickel. Baron von Hobe-Gelting hat sogar eine ganz bestimmte Zielgruppe ins Auge gefasst: "Vor allem Leute, die sich auf genussvolle Art und Weise gesund halten wollen, sollten sich dem Wein nicht verschließen", rät er. Denn: "Wein enthält eine ganze Reihe wertvoller Mineralstoffe." Natürlich dürfe man die "schmackhafte" Medizin nicht überdosieren. Augenzwinkernd meint der Mann vom Schloss Thorn: "Jeden Tag ein halber Liter reicht schon."

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