Schnelles Internet Gerangel um Glasfaserausbau in Ayl: Einigung angestrebt

Ayl · Zwei Firmen wollen in der Gemeinde für schnelles Internet sorgen. Doch lohnt sich das Geschäft nur für ein Unternehmen.

 Um den Ausbau von Glasfaserkabeln in Ayl konkurrieren zwei Firmen.

Um den Ausbau von Glasfaserkabeln in Ayl konkurrieren zwei Firmen.

Foto: dpa/Uwe Anspach

1566 Einwohner hat Ayl in rund 800 Haushalten. Das scheint derzeit für Unternehmen, die Glasfasernetze ausbauen und entsprechende Internetanschlüsse vertreiben, attraktiv zu sein. Dies haben die Ayler zu spüren bekommen.

Dort konkurrieren die Firmen Inexio (fusioniert mit Deutsche Glasfaser) und Innogy (seit 1. Oktober Westenergie) um Kunden. Die Ortsgemeinde hatte laut Ortsbürgermeister Siegfried Büdinger im Juli 2020 mit Innogy eine Kooperationsvereinbarung geschlossen. Das Unternehmen wollte demnach eine Quote von 40 Prozent der Anschlüsse erreichen, dann ein Ausbaukonzept vorlegen und nach der Genehmigung durch die Gemeinde mit dem Ausbau beginnen.

Doch dann trat die Firma Inexio auf den Plan. Laut deutschem Telekommunikationsgesetz sind beide Unternehmen zur Kontaktaufnahme für den Abschluss von Verträgen sowie zum Ausbau berechtigt. Die Firma Inexio beruft sich darauf, dass sie bereits vor neun Jahren Glasfaser bis in den Ort ausgebaut hat und sich damals bereits viele Bewohner von Ayl und Biebelhausen für einen Anschluss bei ihr entschieden hätten. Damals ging es um Anschlüsse der Sorte Fibre to the Curb (FttC), was so viel bedeutet wie Glasfaser bis zum Verteilerkasten. Für die Strecke vom Verteilerkasten bis zum Haus werden dabei Kupferleitungen genutzt. Nun geht es um FttH (Fibre to the Home), also Glasfaser bis in die Wohnung. Damit werden Internetgeschwindigkeiten im Gigabit-Bereich erreicht. Es begann ein Wettlauf um die Kunden.

Ortsbürgermeister Siegfried Büdinger sagt: „Wir haben Inexio darum gebeten, langsam zu machen, weil wir doch eine Vereinbarung mit Innogy geschlossen hatten. “ Das sei der Firma egal gewesen. Sie habe Bürger auch aufgefordert, bei Innogy wieder zu kündigen. Büdinger: „Die Bürger waren verunsichert, ich hatte jeden Tag 30 bis 40 Anrufe.“ In der Einwohnerfragestunde der vergangenen Ratssitzung wurde das Thema dem Vernehmen nach ebenfalls lebhaft diskutiert.

Büdinger ist der Meinung, dass die Ortsgemeinde keine Fehler gemacht hat. Er argumentiert, dass zunächst nur Innogy den Ausbau habe machen wollen und Inexio abgewunken habe. Thomas Schommer, Pressesprecher von Deutsche Glasfaser, gesteht auf TV-Nachfrage ein, dass die Situation etwas unglücklich gewesen sei. Erst die Fusion von Inexio mit Deutsche Glasfaser, die laut Firmen-Homepage im Mai erfolgt ist, habe es ermöglicht, den Glasfaserausbau verstärkt anzugehen.

Laut Büdinger hat die Ortsgemeinde ein Gespräch mit den beiden Firmen verlangt, um Klarheit zu schaffen. Der Termin zusammen mit Vertretern der  Verbandsgemeindeverwaltung war am Dienstag. Ergebnis: Die beiden Firmen sollen sich kurzfristig einigen, wer den Ausbau, der sich nur für ein Unternehmen rechnet, übernimmt. Beide Firmen hätten zudem versichert, dass den Bürgern kein Nachteil entstehe, auch wenn sie beim Konkurrenzunternehmen einen Vorvertrag abgeschlossen hätten. Auf TV-Anfrage bestätigen die Unternehmenssprecher die Ergebnisse. Bei Deutsche Glasfaser heißt es, das Unternehmen treibe den möglichen Ausbau weiter voran. Bei Westenergie freut man sich über die  geschlossene Kooperationsvereinbarung.  Entscheidend ist letztendlich, welches Unternehmen einen Antrag für den Ausbau vorlegt. Dazu sind Stellungnahmen mehrerer Fachbehörden nötig.

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