Gershwin und Narzissen

SCHILLINGEN. Ein niveauvolles Programm, gespickt mit zahlreichen solistischen Einlagen, war das Ergebnis einer langen Probenreihe. Dass sich der Aufwand für das Orchester des Musikvereins "Cäcilia" Schillingen gelohnt hatte, davon konnten sich über 300 Musikinteressierte in der Sport- und Kulturhalle überzeugen.

"Jesus Christ Superstar" von Andrew Lloyd Webber war ein Einstieg, der erahnen ließ, auf welch hohem Niveau das Konzert angesiedelt sein würde. "Cäcilia"-Vorsitzender Andreas Bohr offenbarte dem Publikum ein neues, demokratisches Prinzip, dass der Verein zum ersten Mal angewandt habe. "Das heute vorgetragene Konzertprogramm wurde erstmalig von den Aktiven mitbestimmt, eine Sache, bei der es Kompromisse geben musste." Insgesamt 20 intensive Proben in den vergangenen beiden Wochen sollten zu einem guten Ergebnis führen. Und das Ergebnis war mehr als gut. Schließlich sind von den fast 50 Musikern nahezu 20 Jugendliche. Auf Gastspieler ist der Verein nicht angewiesen, und die einstudierte Literatur war überwiegend im Oberstufenbereich angesiedelt. Oftmals sind Vereine mit den ausgewählten Stücken überfordert, doch beim Schillinger Orchester war davon nichts zu hören. Dirigent Markus Schmitt, altersmäßig ebenfalls zur jungen Riege gehörend, führte die Musiker meisterhaft. Bei schwierigen Passagen, insbesondere bei nicht alltäglichen Taktarten, praktizierte er Sicherheit und ein eindeutiges Dirigat.Von Filmmusik bis Jazz

Der "Schwanensee, dritter Walzer - Ballettmusik" von Pjotr Tschaikowsky forderte das Orchester, das mit "Summertime" von George Gershwin viele Elemente amerikanischer Musik zu Gehör brachte. An der Solotrompete brillierte Manfred Bohr vor einem begeisterten Publikum. Stücke aus "The Gladiator" und "Ben Hur" von Hans Zimmer und Miklos Rosza sind zwei Musikparts, wie sie unterschiedlicher nicht sein können. Die Gegenüberstellung beider Filmmusiken zeigte eindrucksvoll, wie sich die Komposition der Filmmusiken von 1959 (Ben Hur) bis 2000 (Der Gladiator) verändert haben. Etwas lockerer ging es zu mit der "Leichten Kavallerie" von Franz von Suppe. Den Solopart übernahm diesmal das Trompetenregister. "Basin Street Blues Jazz", bekannt durch die Trompete von Louis Armstrong, gab es als Solo für drei Posaunen. Als Solisten agierten Bianca Mai (Saxophon), Alexander Durniok (Posaune) und Thomas Karos (Trompete) in "Combo Concertino". Mit "The Best of Me" von Bryan Adams, "Conga", einer Pop-Salsa, zu der sich Schlagzeug und Percussionisten auslassen konnten, und dem anschließenden Radetzky-Marsch hatte das Orchester alle Register eines durchdachten Konzert-Programms gezogen. Der Männergesangverein "Liederkranz" Schillingen mit Chorleiter Günther Weilerswist brachte in ebenbürtiger Qualität einen angenehmen Kontrapunkt in den ereignisreichen Konzertabend, der vom Publikum mit anhaltenden Ovationen bedacht wurde.

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