Geschäfte machen statt betteln

Saarburg · Vereine und Unternehmen sollen sich auf gleicher Augenhöhe begegnen. Vereine können beim Gute-Geschäfte-Marktplatz in der Saarburger Glockengießerei Gegenleistungen für Unterstützer anbieten. Geld ist tabu

Saarburg. Vereine haben selten ein dickes Budget. Viele sind darauf angewiesen, bei Unternehmen nach Sponsorengeld zu fragen. Die Unternehmen stehen teils einer ganzen Reihe von Anfragen gegenüber, die sie nicht immer positiv beantworten können. Die Plattform Bunternehmen möchte mit ihrem Gute-Geschäfte-Marktplatz allen Beteiligten die Möglichkeit geben, sich auf Augenhöhe zu begegnen. Einen Markt gibt es wieder am Donnerstag, 6. September, in der Saarburger Glockengießerei. Eingeladen sind Gemeinnützige und Unternehmen aus der ganzen Region. Es ist bereits die dritte Veranstaltung.
Und das verbirgt sich hinter dem Gute-Geschäfte-Markt: Vereine treten nicht mehr als Bittsteller auf, sondern bieten eine Gegenleistung an. Ein fiktives Beispiel könnte eine Organisation sein, die sich für Demenzkranke engagiert. Sie braucht dringend einen neuen Computer. Ein Unternehmen stiftet einen nicht mehr benötigten Rechner. Im Gegenzug bietet das Demenzzentrum Beratungstermine im Betrieb an und erläutert, wie sich etwa Beruf und häusliche Pflege in der Familie besser vereinbaren lassen. Während eines Gesprächs hätten potenzielle Partner eine Stunde Zeit, zueinander zu finden.
Annette Barth vom Lokalen Bündnis für Familie repräsentiert als Mitorganisatorin die Seite der Gemeinnützigen. Sie sagt: "Diese Art, zusammenzukommen, hat Charme. Im Gegensatz zu anderen Präsentationen werden die Teilnehmer nicht mit Infomaterial überlastet." Und sie weist auf den Nutzen für die Unternehmen hin: "Ich stelle manchmal fest, dass die Unternehmen gar nicht wissen, dass wir mit unserem Netzwerk viele Probleme lösen können." Sie nennt Beispiele aus der Pflege Angehöriger oder der Integration von Migranten. Das Konzept wolle auch gegen Klischees von auf dem Geld sitzenden Firmen und bettelnden Vereinen angehen. "Es sind Geschäfte. Gute Geschäfte. Und es gibt eine Win-Win-Situation", sagt Norbert de Wolf von à la Carte GmbH aus Trassem. Er vertritt als Mitorganisator die Unternehmerseite. "Wir hoffen auf 80 bis 100 Teilnehmer", sagt de Wolf.
Mitmachen können alle Firmen und Vereine, einen konkreten Plan für ein Projekt muss es nicht unbedingt schon geben. Im Vergleich zu 2010 und 2011 wird es zwei Neuerungen geben. Berater bieten Informationen zu den Themen Emotionales Coaching, Personal und Werte. Außerdem wird ein "Arrangement des Abends" gewählt. Ein Verein und ein Betrieb können dann einen gemeinsamen Workshop machen. thie
Extra

Talkrunde, 19 bis 20.15 Uhr, Moderation: Thomas Vatheuer (Agentur Regioreporter), Begrüßung Leo Lauer (Bürgermeister der VG Saarburg und Vorsitzender des Lokalen Bündnisses für Familie), Vortrag Frank Heuberger (Beauftragter des Bundesnetzwerkes Bürgerschaftliches Engagement für Europäische Angelegenheiten) zum Thema (Gesellschaftliches Engagement mit Praxisbeispielen). Speed-Dating, 20.15 bis 21.15 Uhr, Eröffnung des Marktplatzes durch Norbert de Wolf (Gründungsmitglied Bunternehmen), Eine Stunde lang Gesprächsmöglichkeit. Ausklang ab 21.15 Uhr, gemütliches Zusammenkommen bei einem guten Glas Wein, Weingut von Othegraven, Kanzem. red

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