Geschäftsführer dementiert Insolvenzgerüchte

Die Wellener machen sich Sorgen um ihr Traditionsunternehmen. Insolvenzgerüchte gehen um. Der Geschäftsführer der Trierer Kalk-, Dolomit- und Zementwerke (TKDZ) dementiert sie. Sein Unternehmen sei gesund, sagt er.

Wellen. Die Stimmung in Wellen ist zurzeit angespannt. Thema Nummer eins bei vielen Bürgern ist das ortsansässige Bergbauunternehmen TKDZ. Unzählige Gerüchte von nicht gezahlten Löhnen bis zur Insolvenzverschleppung sind im Umlauf. Laut Aussage des TKDZ-Geschäftsführers Winfried Meseke sind sie alle nicht haltbar.

Vier Interessenten für Firma



Fakt ist: Das Unternehmen steckt mitten in Verkaufsverhandlungen. "Ich habe einen Interessenten mit einem notariellen Kaufoptionsvertrag, der bis zum 31. Dezember läuft", sagt Meseke. Insgesamt gebe es vier große Unternehmen, die interessiert seien.

Wenn ich meine Hausaufgaben erfüllt habe, werde ich die TKDZ als gesundes Unternehmen verkaufen" sagt er. Mit Hausaufgaben meint er die Neugestaltung des Unternehmens nach der Wirtschaftskrise. 2009 hat es laut Meseke bittere Einschnitte gegeben. Millionenaufträge aus Deutschland und Luxemburg seien weggefallen. Das müsse das Unternehmen erst mal kompensieren. Trotzdem sieht der Geschäftsführer seine Firma auf einem guten Weg, auch bedingt durch die Aktivierung "stiller Reserven".

"Wir haben kürzlich Grundstücke im Millionenwert verkauft", sagt Meseke. "Zudem kann man sagen, dass die Auftragslage sich gegenüber dem Jahr 2009 wieder stabilisiert hat und okay ist." 2010 seien 60 000 Tonnen Gestein mehr am Markt abgesetzt worden als 2009. "Auch dieses Jahr begann sehr positiv, und die Aussichten sind sehr gut auch in diesem Jahr den Absatz nochmals weiter zu steigern", sagt Meseke.

Trotzdem berichtet Patrick Leveringhaus, Gewerkschaftssekretär der zuständigen Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie und Energie, dass die Löhne in den vergangenen Monaten verspätet gezahlt worden seien. "Seit etwa zwei Monaten kommen die Löhne von einem anderen Unternehmen, welches Herrn Meseke gehört", sagt Leveringhaus.

Meseke gesteht ein, dass es hier "vereinzelt zu Verzögerungen kam". Es könne auch sein, dass die Löhne über eine Tochterfirma der TKDZ gezahlt worden seien - das habe überweisungstechnische Gründe. Die Belegschaft habe aber immer ihr Geld bekommen. "Trotz der schwierigen Lage des Unternehmens wurde sogar Urlaubs- und Weihnachtsgeld gezahlt", sagt der Geschäftsführer.

Damit das auch künftig so bleibt, hatte Meseke 2008 beim Landesamt für Geologie und Bergbau einen Sonderbetriebsplan beantragt. Die TKDZ wollen Abfälle wie Glasreste, Schlacken aus Stahlwerken und Reste von Gießerei-Sanden im Stollen einlagern - laut Meseke nichts anderes als "ganz normaler Bauschutt, nichts Giftiges". Je eingelagerter Tonne könne die TKDZ zehn Euro verdienen. In Verbindung mit dem Abbau könne das Unternehmen davon "wunderbar leben" (siehe Extra).

Weitere Baustelle unter Tage



Eine weitere Baustelle der TKDZ ist zurzeit der teilweise Stolleneinsturz, der Ende Februar gemeldet worden war.

Das Gelände darf unter Tage nicht mehr betreten werden und ist oberirdisch mit einem rot-weißen Band gesichert. Es ist ein etwa fußballfeldgroßes Areal, das auf der Gemarkung Temmels liegt. Mehrere Din-A 4-Blätter mit der Aufschrift "Achtung nicht betreten, Einsturzgefahr" warnen die Spaziergänger, Wanderer und Landwirte davor, was sie erwarten könnte. Unter Tage sind die Absicherungsarbeiten laut Meseke zu 80 Prozent abgeschlossen.

Harald Ehses, Direktor des Landesamts für Geologie und Bergbau in Mainz (LGB), bestätigt, dass die Arbeiten im Gange sind. Über den genauen Fortschritt könne man zurzeit aber nichts sagen.

EXTRA

SONDERBETRIEBSPLAN



In der Bevölkerung stoßen die Pläne der TKDZ auf Skepsis. Viele Wellener befürchten, dass Giftmüll unter ihren Grundstücken in den Berg verfrachtet wird. Dafür hat TKDZ-Geschäftsführer Winfried Meseke kein Verständnis, schließlich werde ja kontrolliert, was in den Berg komme. Bis auf einen Punkt habe sein Unternehmen alle Auflagen des Landesamtes für Geologie und Bergbau (LGB) erfüllt. Das Ergebnis des sogenannten Wassermonitoring, bei dem überprüft wird, wo im Stollen Wasser enthalten ist, würden dem LGB bald zur Verfügung gestellt. Das LGB bestätigt, dass das Genehmigungsverfahren fortgesetzt werden kann, wenn das Wassermonitoring vorliegt. Die Fragen wie, wo und was eingelagert werden dürfe, seien dann jedoch noch nicht geklärt. Das Verfahren dauere wahrscheinlich noch länger. cmk

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