Geschäftsführer des Saarburger Krankenhauses geht zum Jahresende

Saarburg · Holger Brandt und die Kreiskrankenhaus St. Franziskus Saarburg GmbH trennen sich Ende des Jahres vorzeitig. Der Gesundheitsmanager zieht damit die Konsequenzen aus den Verlusten der Klinik in den vergangenen Jahren.

Als Dr. Gerhard Abendschein (Zweiter von links) im Februar vom ärztlichen Leiter Dr. Stephan Burg, vom Landrat Günther Schartz und vom Geschäftsführer Holger Brandt (von links) begrüßt wird, deutet nichts darauf hin, dass Holger Brandt Ende des Jahres das Haus verlässt. TV-Foto: Archiv/Alexander Schumitz

Als Dr. Gerhard Abendschein (Zweiter von links) im Februar vom ärztlichen Leiter Dr. Stephan Burg, vom Landrat Günther Schartz und vom Geschäftsführer Holger Brandt (von links) begrüßt wird, deutet nichts darauf hin, dass Holger Brandt Ende des Jahres das Haus verlässt. TV-Foto: Archiv/Alexander Schumitz

Foto: Alexander Schumitz (itz) ("TV-Upload Schumitz"

2,1 Millionen Euro Verlust binnen zwei Jahren. In diesem Jahr droht laut Wirtschaftsplan ein weiteres Minus von 1,2 Millionen Euro. Zahlen, die dem Aufsichtsrat des Kreiskrankenhauses St. Franziskus in Saarburg nicht gefallen. Holger Brandt, Geschäftsführer der Klinik in Trägerschaft des Landkreises Trier-Saarburg, hat daher im März dem Gremium angeboten, seinen Chefposten zum Ende des Jahres zu räumen. "Ich übernehme damit die Verantwortung für das schlechte Bilanzergebnis in den vergangenen Jahren", sagt der Gesundheitsmanager im TV-Gespräch.
Landrat Günther Schartz, der auch der Vorsitzende des Aufsichtsrats ist, bestätigt, dass der Vertrag zum 31. Dezember, und damit ein Jahr früher als vereinbart, endet. Er betont, dass Brandt so lange noch als Geschäftsführer für das Haus tätig ist. "Die Basis für eine vertrauensvolle Zusammenarbeit bis Vertragsende ist nach wie vor gegeben", sagt Schartz.
Die Gründe für die Verluste, die das Krankenhaus schreibt, sind vielfältig. Laut Schartz sind sie zu einem Teil organisatorisch, zu einem anderen Teil aber auch gesundheitspolitisch bedingt. "Mit einem Beratungsunternehmen haben wir Arbeitsabläufe in der Einrichtung so umgestellt, dass künftig weniger Überstunden anfallen", sagt der Landrat. Weniger Einfluss nehmen kann die Geschäftsführung auf die gesundheitspolitischen Entwicklungen. So würden die Krankenkassen beispielsweise solche Vergütungen kürzen, die über ein bestimmtes Kontingent hinausgehen.
Obwohl das Saarburger Krankenhaus Verluste schreibt, hält Schartz an der Einrichtung fest: "Die medizinische Versorgung der Bevölkerung im ländlichen Raum gehört aus meiner Sicht zu den kommunalen Pflichtaufgaben, die wir erfüllen müssen." Aber auch für die Verbandsgemeinde Saarburg ist das Krankenhaus - wie Bürgermeister Jürgen Dixius betont - "unverzichtbar". Es sei der größte Arbeitgeber in Saarburg.
Holger Brandt glaubt, dass die Einrichtung auch dank der Investitionen in den vergangenen acht Jahren gut für die Zukunft gerichtet ist. Zentrale medizinische Bereiche wurden komplett überarbeitet. So gibt es etwa eine neue Sterilisationsstation, eine neue Intensivstation und einen neuen Operationsbereich.
Insgesamt flossen mit Hilfe des Landes 15 Millionen Euro seit 2006 in die Sanierung der Klinik. "Auf das, was ich hier in den knapp 14 Jahren meiner Geschäftsführung erreicht habe, bin ich auch ein wenig stolz", sagt Brandt.Bettenhaus wird nicht saniert


Allerdings tritt der Landrat beim Thema Investitionen inzwischen auf die Bremse. Die vor 18 Monaten noch angedachte Sanierung des Bettenhauses wird vorläufig nicht umgesetzt. "Diese Ausgaben können wir uns als Landkreis wirtschaftlich nicht leisten", sagt Schartz.
Bewährt habe sich aber bereits jetzt die Einrichtung eines medizinischen Versorgungszentrums in Konz, die der Kreis mit einer Summe von rund zwei Millionen Euro unterstützt habe. "Die Einrichtung in Konz wird sehr gut angenommen. Die Kooperation mit dem Krankenhaus läuft so, wie wir uns das vorgestellt haben", sagen Brandt und Schartz übereinstimmend.
Brandt weiß aktuell nicht, was er künftig arbeiten wird. "In der Region bin ich mit 14 Jahren Berufserfahrung im Gesundheitsmanagement ein Dino", sagt der 52-Jährige wehmütig. Er hofft, dass er seine Erfahrung in der Branche weiter verwenden kann.Meinung

Bittere Medizin
Verluste schmecken niemanden, solche in jährlich siebenstelliger Höhe schon gar nicht. Da ist es kein Wunder, dass es in den Gremien des Kreiskrankenhauses immer wieder rumort hat, wenn das Thema zur Sprache kam. Aber die Verluste sind nur die eine Seite der Medaille. Auf der anderen Seite steht die medizinische Versorgung der Bevölkerung im ländlichen Raum. Die gehört zu den Pflichtaufgaben des Kreises. Deshalb ist es auch keine Option, das Krankenhaus zu privatisieren oder zu schließen. Deshalb muss der Kreis die bittere Medizin schlucken und die Klinik weiter finanziell unterstützen. Bleibt zu hoffen, dass die neue Geschäftsführung eine glücklichere Hand hat und weniger Verluste macht. saarburg@volksfreund.deExtra

Träger des als GmbH geführten Kreiskrankenhauses St. Franziskus ist der Landkreis Trier-Saarburg. Es beschäftigt rund 540 Mitarbeiter und hat neun Abteilungen: Neben der Unfall- und der Viszeralchirurgie sind dies die Abteilungen Innere, Anästhesie, Schmerztherapie, Urologie, Gynäkologie, Hals-Nasen-Ohren sowie eine psychosomatische Fachabteilung. Außerdem gibt es eine Augenklinik und eine psychiatrische Tagesklinik. Angeboten werden auch radiologische Behandlungen sowie Dialyse. Sowohl in Konz wie in Saarburg unterhält das Krankenhaus ein medizinisches Versorgungszentrum. Zum Krankenhaus in Saarburg gehören noch ein Seniorenzentrum mit 65 Mitarbeitern sowie ein Geburtshaus. itz

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