Geschafft: täglich eine warme Mahlzeit

Kell/Kapstadt · Seit Mitte Mai ist Nina Philippi wieder zu Hause in Kell. Die Eindrücke aus Südafrika, wo sie ehrenamtlich in einem Kindergarten arbeitete, wird sie nicht vergessen - ebenso wenig wie die Menschen, die es ihr ermöglichten, dort zu helfen.

 Zum Abschied ein Gruppenfoto: Kinder und Erzieherinnen des Kindergartens nahe Kapstadt, wo Nina Philippi ehrenamtlich arbeitete, sagen ihrer Wohltäterin „Thank You“ („Danke“). Foto: Nina Philippi

Zum Abschied ein Gruppenfoto: Kinder und Erzieherinnen des Kindergartens nahe Kapstadt, wo Nina Philippi ehrenamtlich arbeitete, sagen ihrer Wohltäterin „Thank You“ („Danke“). Foto: Nina Philippi

Foto: Ursula Schmieder (urs) ("TV-Upload Schmieder"
 Nina Philippi mit der Dankeschön-Karte der südafrikanischen Kinder und ihrer Betreuerinnen. TV-Foto: Ursula Schmieder

Nina Philippi mit der Dankeschön-Karte der südafrikanischen Kinder und ihrer Betreuerinnen. TV-Foto: Ursula Schmieder

Foto: Ursula Schmieder (urs) ("TV-Upload Schmieder"

Kell/Kapstadt. Es waren vor allem Bekannte, Verwandte und Freunde, die Geld überwiesen. Doch auch Namen von Leuten, die Nina Philippi gar nicht kannte, tauchten unter den Spendern auf. Dass ihr all diese Menschen derart vertrauten, kann die 19-Jährige aus Kell noch heute kaum fassen. Binnen weniger Tage überwiesen sie insgesamt 2975 Euro, die Nina in Südafrika schleunigst ausgab. Denn ihre sechswöchige Freiwilligenarbeit, gebucht über einen privaten "Work-and-Travel"-Reiseanbieter, war fast vorbei, als der Trierische Volksfreund über die Abiturientin berichtete, die Freude schenken wollte. Schon wenige Tage später hieß es Abschied nehmen von dem Kindergarten in der Nähe von Kapstadt, wo sie ehrenamtlich arbeitete, wofür sie nicht etwa Geld bekam, sondern Unterkunft und Flug selbst bezahlte.
Nina musste sich also gehörig sputen, um mit dem Geld binnen kürzester Zeit all das zu besorgen, was der Kindergarten dringend benötigte. Doch die Prioritätenliste hatte sie sowieso längst im Kopf. Ganz oben an stand ihr sehnlichster Wunsch: täglich eine warme Mahlzeit für die Kinder. In einem Einkaufscenter kaufte sie daher nicht nur Essen, sondern von einem Großteil des Geldes Gutscheine für Lebensmittel, Getränke und für Elektrizität. Denn Strom fließt auch in Südafrika nicht kostenlos aus der Steckdose, wird aber einfach gekappt, wenn das monatlich bezahlte Kontingent aufgebraucht ist. Die Gutscheine werden voraussichtlich für ein halbes Jahr reichen, wie Nina schätzt, die darüber hinaus eine Mikrowelle und einen Backofenherd erstand. Nebenbei wurde der Kindergarten mal eben schnell renoviert. Ein handwerklich geschickter Mann aus der Nachbarschaft verlegte neue Dielenbretter samt Fußbodenbelag. Donnerstags hätten sie darüber gesprochen und übers Wochenende sei alles erledigt gewesen, berichtet sie. Damit ist sichergestellt, dass die Matratzen, die Nina für die Kinder kaufte, nicht gleich wieder kaputt gehen, weil sie auf kaputten Böden liegen.
Außerdem kaufte die 19-Jährige Hausrat und - zur großen Freude der Kinder - Spielzeug wie Bälle, Bobby-Cars oder Bastelmaterial. Darüber hinaus ließen Spielgeräte wie eine neue Rutsche, eine Wippenschaukel für die Kleineren und ein kleines Trampolin die Kinderherzen höher schlagen.
"Ich bin begeistert, wie viele Leute sich entschieden, mir und dem Kindergarten zu helfen", freut sich die angehende Sonderpädagogik-Studentin. Jedes Mal, wenn sie den aktuellen Spendenstand erfahren habe, sei sie "total überwältigt" gewesen.
Ähnlich reagierten die Betreuerinnen des Kindergartens. Sie hätten das kaum glauben können, erzählt Nina von Tränen, die schon liefen, als sie einen ersten Gutschein im Wert von etwa 60 Euro überreichte. Ihr selbst ging es allerdings ähnlich. Als sie, zurück in Kell, von der Leiterin erfuhr, dass nun "jeden Mittag etwas für die Kleinen gekocht" werde, war sie "einfach nur total glücklich". Es sei schon erstaunlich, was sich selbst in kurzer Zeit verändern lasse, dankt sie allen Unterstützern: "Zusammen haben wir die Welt ein bisschen besser gemacht."
Die große Anteilnahme rührte aber nicht nur sie, sondern ebenso ihre Eltern, die von Kell aus ihre Tochter unterstützten. Mutter Agnes, über deren Konto die Spenden eingingen, sorgte dafür, unterstützt von ihrer Bank, dass Nina das Geld schnellstmöglich hatte.
Vereine und Bürger von Kell, darunter teils mehrere Generationen einer Familie, hätten ebenso gespendet wie Mitschüler und Lehrer ihrer Tochter. "Für mich war das Gänsehaut pur", kommentiert sie die große Resonanz. Erste Spenden seien dank Ninas Internet-Blog (npsa96.wordpress.com) schon vorab eingegangen - der Großteil der Summe aber nach dem Bericht im Trierischen Volksfreund.

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