Geschichte auf zwei Rädern

Wincheringen-Söst · Der Heimatverein Söst hat am Wochenende Motorradfans empfangen. Beim 11. Internationalen Oldtimertreffen für Mopeds und Motorräder gab es auch Seltenheiten und Kuriositäten zu sehen.

 Hans-Jürgen Kleser auf seiner BMW R 50 von 1950. TV-Foto: Herbert Thormeyer

Hans-Jürgen Kleser auf seiner BMW R 50 von 1950. TV-Foto: Herbert Thormeyer

Foto: Herbert Thormeyer (doth), HERBERT THORMEYER ("TV-Upload Thormeyer"

Wincheringen-Söst Weniger Motorräder als sonst waren beim Oldtimertreffen des Heimatvereins Söst zu sehen. Organisator Ernst Steinmetz ist vom Wetter enttäuscht worden: "Einige Motorradfahrer sind mit dem Auto gekommen." Doch über den ganzen 1. Mai hinweg kamen immerhin rund 500 Bewunderer historischer Maschinen, die die Feststimmung genießen konnten. 45 Helfern sei Dank. Gut besucht von Sammlern ist der Teilemarkt, denn, so Steinmetz: "Originalteile werden immer seltener." Dafür kommen die Leute von weit her, zum Beispiel wenn etwas für ein Kreidler-Moped, das Kult-Kleinkraftrad der Flower-Power-Zeit fehlt. Mitbewerber Zündapp feierte in Söst Jubiläum. 1917 wurde in Nürnberg diese Firma gegründet. Das Unternehmen wurde in den 30er Jahren neben BMW eine der größten Motorradhersteller in Deutschland und Europa. "Die japanischen Marken kamen erst Ende der 60er Jahre", klärt Steinmetz die Besucher der Sonderausstellung auf. Was viele nicht wussten: Zündapp baute auch Außenbordmotoren für Boote, Rasenmäher und Nähmaschinen, die ebenfalls ausgestellt waren. Darüber staunte Besucher Edgar Funk aus Wincheringen: "Da sieht man mal, wie flexibel die deutsche Industrie ist." Ein junger Kreidlerfan ist Matteo Permesang. Der 17-Jährige aus Söst ist gerade dabei, sich seine zweite Maschine herzurichten: "Ich finde diese Maschinen toll, vom Design her und einfachen technischen Lösungen." Und Plastik sei auch keins dran.
Hans-Jürgen Kleser aus dem saarländischen Rappweiler schwört auf seine BMW R 50 aus dem Jahre 1961 mit Beiwagen: "Damit bin ich schon mehr als 100 000 Kilometer gefahren." Er ist stolzer Besitzer von 30 historischen Krafträdern und kann sie als KFZ-Meister auch gut selbst reparieren. In Himmelblau sticht eine NSU Supermax Baujahr 1958 aus den Reihen der aufgestellten Raritäten hervor. Sie gehört Hans-Peter Oberbillig aus Freudenburg. "Wenn mich Biker mit modernen Maschinen überholen, grüßen sie immer, indem sie das rechte Bein heben." Unter Bikern heißt das: "Du hast ein tolles Motorrad - gefällt mir." Es gibt aber auch Besucher, die kommen einfach, weil sie sich unter Motorrad-Freaks wohlfühlen. Wie etwa Barbara Hagen aus . Sie fuhr früher in Thüringen selbst eine MZ, jetzt aber Fahrrad: "Allein schon die handgerührte Erbsensuppe mit handgeschnippeltem Gemüse ist den Besuch wert." Sie komme aber auch, weil sie in Söst immer wieder nette Leute trifft, die lustige Histörchen zu erzählen haben.

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