Geschichte wird lebendig

REINSFELD. Die historische Straße steht im Mittelpunkt der 1025-Jahr-Feier an diesem Wochenende in Reinsfeld. Dafür hat sich der gesamte Ort ins Zeug gelegt und zeigt nicht nur seine Geschichte, sondern auch gelebte Gemeinschaft.

 Mit Leihgaben aus dem Hochwald-Museum staffieren Petra Biwer, Martha Lehnen und Anita Buchwald (von links) die Bauernstube des Heimatvereins für den "Mähschowend" um 1900 aus. Foto: Christian Brunker

Mit Leihgaben aus dem Hochwald-Museum staffieren Petra Biwer, Martha Lehnen und Anita Buchwald (von links) die Bauernstube des Heimatvereins für den "Mähschowend" um 1900 aus. Foto: Christian Brunker

"Die Gruppen sind wie wild bei der Arbeit. Es ist schon fast alles vorbereitet, was vorzubereiten ist, denn am Samstag muss es schnell gehen", sagt Ortsbürgermeister Rainer Spies. "Wir gehen jetzt in die heiße Phase, das Feintuning hat begonnen", sagt Gitti Rossmann vom Organisations-Komitee. Einer der Höhepunkte für die Besucher wird die historische Straße vom Mittelalter bis zur Jahrhundertwende sein: Sie werden Besuchern zur 1025-Jahrfeier eine Zeitreise durch die Geschichte der Hochwaldgemeinde offerieren. "Die historische Straße ist das Herzstück des Festes", sagt Organisatorin Rossmann. Stände und Gruppen ordnen sich in diese Zeitreise ein und werden der historischen Straße Leben verleihen. "Von den Kelten über das frühe Mittelalter bis hin zur frühen Neuzeit wird es 54 Stände geben", sagt Ortsbürgermeister Rainer Spies. "Besucher können auch einen Wegzoll entrichten und bekommen dafür einen Führer, der die Stände noch einmal genau erklärt." Vom Keltenlager über eine Waffenausstellung, von der traditionellen Viez-Kelterei bis zur Grundschule anno dazumal haben Vereine und Gruppen Stände gestaltet. Die Planungen laufen dabei selbstständig in den Gruppen. "Hier planen mehr als 50 Gruppen, Freunde und Betriebe nebeneinander", sagt Rossmann, "was die im Detail machen, weiß ich auch nicht, aber ich lasse mich gerne überraschen." "Die Leute haben sich wirklich viele Gedanken gemacht", sagt Theresia Burch aus Reinsfeld. Sie wird mit ihrem Mann einen Stand mit "Ränzeldä Kisch" anbieten, an dem es zum Beispiel Buchweizenknödel oder Bratkartoffeln mit Sülze gibt.Verpflegung auf Zeitreise

Denn auch die Verpflegung wird sich in die Zeitreise einordnen: Stände bieten traditionelle Speisen und Getränke eines Dorfes aus einer Zeitspanne von mehr als 1000 Jahren, von der römischen Wein-Taverne bis zur bäuerlichen Holzofenbäckerei. Es gibt Met und Butterbrote, bei denen vom Brot bis zur Butter alles selbst hergestellt ist. Eine Ausstellung mit alten Fotos aus Reinsfeld lädt ein zu einem Blick auf die Geschichte des Ortes. "Es sind unheimlich viele Exponate zusammengekommen", sagt Rossmann, "sowohl vom Heimatverein als auch von Privatleuten." Neben der historischen Straße wird auf drei Bühnen ein buntes Programm geboten (siehe Kasten rechts). "Bei der Musik ist von Heavy Metal bis zu Disko-Tanz alles dabei", sagt Rossmann. Sie ist begeistert von der Begeisterungsfähigkeit der Reinsfelder: "Jeder fasst mit an, und wenn sie nicht selbst einen Stand machen, dann helfen sie bei einem anderen oder hängen Plakate auf." Der enorme Aufwand ließe sich nicht bewältigen, wenn nicht der ganze Ort geschlossen mithelfen würde. "Es ist ja jetzt schon schwierig, jemanden für eine Aufgabe zu finden, der nicht schon woanders verplant ist", sagt Rossmann, "irgendwo hat jeder was dazu beigetragen, von der Kindestagesstätte bis zu den Rentnern, das ist optimal gelebtes Gemeinwesen."

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