Geschichten von der Partnerstadt und der neuen Brille

Wasserliesch · Im Haus der Begegnung war jeder Platz besetzt, als Brigitte Thelen aus ihrem neu erschienenen, zweiten Dialektbuch "Liescha Fisemadentscha" ausgewählte Texte vorlas.

Wasserliesch. Die Geschichten von Brigitte Thelen in Reimform im moselfränkischen Dialekt handeln von Kirmesbräuchen, einer Bittprozession auf Löschem, von Albach, Mosel und der ehemaligen Zollstation Wasserbilligerbrück. Das Publikum reagierte bei ihrer jüngsten Lesung in Wasserliesch mal nachdenklich, mal schmunzelnd, mal laut lachend, wie etwa beim humoristischen Vortrag von der neuen Brille - einer Glosse über ein beinahe authentisches Malheur - oder bei der Geschichte über die Suche nach einer Partnerstadt. Im letzten Abschnitt ging die Autorin auf die Adventszeit ein, zitierte Theodor Storms "Knecht Ruprecht" gekonnt in Liescher Platt und erzählte aus der Advents- und Weihnachtszeit ihrer Kindheit. Selbst Ortsfremde konnten sich im Laufe der Lesung in den Dialekt einhören und hatten ihren Spaß daran. Zwischendurch lockerte eine Präsentation mit alten und neuen Fotos die Lesung auf. Lieder zum Mitsingen begleitete Hans Adam auf dem Schifferklavier .
Zu Anfang war Brigitte Thelen kurz auf die Verschriftung des Dialekts eingegangen, die in ihrem Buch ausführlich erklärt wird. Ihr umfangreiches, über 2000 Begriffe enthaltendes Wörterbuch sowie eine Übersicht über die Ortsgrammatik erwähnte sie in der Lesung nur am Rande. So bleibt dem interessierten Lesepublikum die Möglichkeit, beim Selberlesen weitere Facetten des Dialekts zu entdecken. Die Lesung war eine Veranstaltung der Volkshochschule Wasserliesch.
Das Buch "Liescha Fisemadentscha", das im Selbstverlag erschienenen ist, kann bei der Autorin zum Preis von 7,90 Euro erworben werden (E-Mail an brigitte.thelen@mararu.de oder Telelefon 0163/9176160). Auch auf dem Wasserliescher Weihnachtsmarkt am 26. und 27. November können Interessierte das Buch erwerben. red
Extra

Brigitte Thelen wurde 1944 in Wasserliesch geboren, wo sie auch heute lebt. Sie ist ausgebildete Bürokauffrau und inzwischen in Rente. Ihre Leidenschaften sind die Schriftstellerei und das Sammeln von Krippenfiguren. In ihrem etwas älteren Buch "Wasser zerreibt Steine", erzählt sie die Geschichte vom ärmlichen Leben der Landbevölkerung im Moselland, insbesondere dem ihrer Familie, über zwei Weltkriege. Nun hat Thelen ein neues Buch herausgebracht mit dem Titel "Liescha Fiesemadentscha". Es ist in Wasserliescher Mundart verfasst, wobei sich auch Dialektunkundige durch die danebengestellte Übersetzungen ins Hochdeutsche mit dem "Liescher Platt" vertraut machen können. red

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