Geschlossenheit und Engagement gefragt

Rund 110 Besucher kamen zu den Konzer Stadtgesprächen am Mittwochabend im Kloster Karthaus. Der Wunsch der Veranstalter erfüllte sich: Etliche Interessenten trugen sich in die Listen ein, aus denen voraussichtlich fünf Projektgruppen gebildet werden.

Konz. Die Veranstaltung erinnerte in weiten Teilen an die Aktionen zur Bürgerbeteiligung in Trier, als in den vergangenen Jahren sogenannte Stadtteilrahmenpläne zusammen mit engagierten Bürgern, Kommunalpolitikern oder Einzelhändlern erarbeitet worden waren. Die Umsetzung dieser Papiere ist in manchen Stadtteilen noch heute Zukunftsmusik. Dennoch sind dank des beharrlichen Engagements Einzelner auch beachtliche Erfolge zu verzeichnen. Das sieht Winfried Manns, Bürgermeister der Stadt und Verbandsgemeinde, offenbar ähnlich. Er verfolge eine Politik der kleinen Schritte. "Ich hoffe, dass sich genügend Leute finden, die bereit sind, in die Projekte zu gehen", sagte er vor Beginn der zweistündigen Veranstaltung. Bis Juni nächsten Jahres müssten erste Erfolge sichtbar werden, wenn der Stadtrat über einen erneuten Antrag an das Land für Fördermittel berate.40 000 Euro kostet die Maßnahme im ersten Jahr, die auf insgesamt drei Jahre angelegt ist. Davon wird die Hälfte vom Land bezuschusst. Mit den Konzer Stadtgesprächen, die langfristig einer Standortsicherung und Attraktivitätssteigerung dienen, soll ein deutlicher Ruck durch die Stadt gehen. Das jüngste Signal: Die Verkleidung der leerstehenden Aldi-Schaufenster in der Granastraße mit Plakaten, die den Schriftzug "Die Stadtgespräche haben begonnen!" tragen, berichtete Thomas Lepping vom Büro TL KommunalDialog, der das Projekt betreut. Er appellierte mehrfach im Laufe des Abends an die Beteiligung der Bürger. "Es geht darum, dass Sie mitarbeiten, nicht, dass Sie sich etwas wünschen!" Nicht an den Symptomen solle "herumgedoktert", sondern an die Ursachen herangetreten werden. Daher dürfe Konz nicht den "großen Nachbarn Trier kopieren", sondern müsse veränderte Aktivitäten entfalten.Kraut und Rüben bei den Laden-Öffnungszeiten

Nach intensiven Vorbereitungen wie Gesprächen mit dem Stadtmarketing, Öffentlichkeitsarbeit, Podiumsdiskussion und Betriebsberatungen geht die Arbeit in voraussichtlich fünf Projektgruppen weiter: 1. Einzelhandel/Wirtschaft, 2. Kommunikation, 3. Marke Konz, 4. Granastraße, neue Stadtmitte, Fassaden- und Schaufenstergestaltung und 5. Lehrstandsmanagement, Sauberkeit und Sicherheit sowie Standortgemeinschaft(en).Es gibt bereits ein Projektbüro, das im Rathaus von dem Geografiestudenten Axel Stirn jeden Donnerstag von 14 bis 18 Uhr betreut wird (Telefon 06501/83-138). Bauamtsleiter Erhard Boesen erläuterte die städtische Entwicklung der vergangenen Jahre, darunter positive Entwicklungen wie die Schaffung von 870 öffentlichen, kostenlosen Parkplätzen und Kommunikationsflächen vor dem Rathaus oder auf dem Saar-Mosel-Platz. Gleichfalls positiv äußerte sich Ernst Holbach vom Stadtmarketing-Verein, der erst vor drei Jahren gegründet wurde.In Konz habe man sich seitdem "von null auf hundert" entwickelt. Lepping ermunterte die Gäste, ein Bekenntnis zum Standort Konz auszusprechen und "keine miese Stimmung" zu verbreiten. Sein Appell an die Einzelhändler: die Öffnungszeiten absprechen. "Hier herrschen in Konz Kraut und Rüben!" Spontanen Applaus erntete Sicherheitsberater Heinz Fischer, der als ungeplanter Redner Schwachstellen in der Stadt aufzeigte. Die Projektgruppen sind mit acht bis zwölf Interessierten gut besetzt. Sie werden fachlich betreut. Am 18. September starten die Gruppen 1,2 und 3 um 19.30 im Kloster Karthaus. Die Gruppen 4 und 5 nehmen ihre Arbeit am 19. September um 19.30 dort auf. Weitere Interessierte sind in allen Gruppen willkommen.

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