Für die Mitglieder des Musikvereins Irsch zählt das alljährliche Frühjahrskonzert zu den Höhepunkten der Spielsaison. Die Veranstaltung in der auch diesmal ausverkauften Irscher Mehrzweckhalle hat inzwischen Tradition, und so waren zur 35. Ausgabe am Wochenende rund 400 Zuhörer gekommen. In diesem Jahr sollte es allerdings die eine oder andere Neuerung geben. Die erste wurde sichtbar, als die 62 Musiker aus Irsch die Bühne betraten. Am Dirigentenpult stand nicht - wie noch im vergangenen Jahr - Gilbert Schellen, der seinen Taktstock nach rund zehnjähriger Tätigkeit als musikalischer Leiter vor Kurzem weggelegt hatte. Stattdessen stand der ganz in schwarz gekleidete Sascha Kohns in etwas erhöhter Position mit dem Rücken zum Publikum und schickte sich an, "Des großen Kurfürsten Reitermarsch" anzustimmen. Kaum waren die ersten Takte verklungen, wurde zumindest für Kenner der Irscher Musiker eine weitere Neuerung augenscheinlich. Unter dem Programmpunkt "Ansprache des Ersten Vorsitzenden" trat Daniel Rommelfanger ans Rednerpult. Sichtlich nervös, dennoch gekonnt begrüßte der erst seit gut drei Monaten im Amt weilende Vereinschef die Zuhörer. Bevor das Konzert richtig losging, nutzte Rommelfanger die Gelegenheit, verdiente Musiker des Orchesters für ihr Engagement zu ehren - unter anderem Amtsvorgänger Arnold Mangrich, der nicht nur 14 Jahre lang Vereinsvorsitzender war, sondern seit über vier Jahrzehnten aktiver Musiker ist. Zehn Jahre mehr "auf dem Buckel" hat Horst Neises, der bereits 1954 dem Verein beigetreten ist. 43 Jahre lang war er im Vorstand, mehr als die Hälfte davon als Kassierer. Der Lohn: Die Verdienstmedaille des Landesmusikverbands für langjährige Vorstandsarbeit. "Wir sind stolz darauf, solche Leute in unseren Reihen zu haben", betonte Daniel Rommelfanger. Standesgemäß musikalisch dankten die Musikerinnen und Musiker ihren Kollegen mit dem Marsch "Alte Kameraden". "Slawischer Tanz Nr. 8", "Oregon" und "Joy of Music" waren einige der überwiegend moderneren Stücke, die die Musiker aus Irsch ihrem Publikum präsentierten und damit eindrucksvoll ihre große stilistische Bandbreite demonstrierten. Besonders auffällig war die starke Rhythmussektion des Orchesters, die neben den obligatorischen Schlaginstrumenten auch mit Pauken und einem Vibrafon aufwartete. Auf rhythmusbetonte Stücke setzte auch das 38-köpfige Jugendorchester des Musikvereins Irsch - beispielsweise bei "Lord of the Dance". Den drei Darbietungen folgte auf Wunsch der Zuhörer eine weitere. Alles in allem hat das knapp dreistündige Frühjahrskonzert den Geschmack des Publikums getroffen - dank der geglückten Auswahl der Musikstücke und der überdurchschnittlichen Leistung der Musiker. Damit ist nicht nur dem Musikverein Irsch der Start in die Spielsaison gelungen, sondern auch der neue musikalische Leiter, Sascha Kohns, hat seinen Einstand mit Bravour gemeistert.