Geschmack statt rot, blau und grün

Während des Trier-Luxemburger Obstbautags im Hotel Leinenhof in Schweich wurde resümiert, diskutiert und die Zusammenarbeit zwischen der Region Trier und Luxemburg weiter gepflegt. Franz-Josef Scheuer vom Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum (DLR) sprach mit dem TV.

 2007 wurden hervorragende Erntequalitäten bei Kernobst der Region erreicht. TV-Foto: Katja Krämer

2007 wurden hervorragende Erntequalitäten bei Kernobst der Region erreicht. TV-Foto: Katja Krämer

Schweich/Saarburg. (kat) "Immer noch wird festgestellt, dass der Handel Geschmack nicht bezahlt. Gefragt sind lediglich Festigkeit und Transportfähigkeit", sagt Franz-Josef Scheuer, Pflanzenschutzberater vom DLR Rheinpfalz in Trier. Viele Läden sähen Obst als Deko-Material. "Hautsache blau, rot, grün, der Geschmack spielt keine Rolle." Hier sei aber auch eine Chance für die regionalen Produkte zu sehen, bemerkt Scheuer. Denn Qualität zeichne die Produkte der Region aus, mache sie wertvoller und konkurrenzfähig. Dies war eines der brisanten Themen am 7. Trier-Luxemburger Obstbautag. Werner Riedel, Abteilungsleiter Gartenbau beim DLR Rheinpfalz in Neustadt, lobte die hervorragende Zusammenarbeit zwischen den Obstbauern und den Institutionen DLR Rheinpfalz, Administration Services Techniques de l'Agriculture (Asta) Luxemburg und dem Landesobstbauverein Luxemburg. Auch Hans-Josef Weber vom DLR Rheinpfalz in Ahrweiler, zog eine positive Bilanz für das Kernobst in 2007. "Es wurde durchweg eine hervorragende Erntequalität erreicht." Einziger Wermutstropfen: Massive Hagelregen hatten sowohl Fruchtschäden als auch Holzschäden verursacht. Weniger erfreulich können allerdings Zwetschgenproduzenten auf das vergangene Jahr zurückblicken: Preisverfall und Halswelke machten den Betrieben zu schaffen. Das neue Agrargesetz und die Auswirkungen auf die Agrarförderung im Bereich Obstbau stellte Francois Kraus vom Asta vor. Sein Fazit: Vor allem in den Bereichen Hagelschutz und Lagerung seien die Fördermöglichkeiten günstig. Margret Wicke vom DLR Rheinpfalz hatte die Arbeitsabläufe aus betriebswirtschaftlicher Sicht unter die Lupe genommen und präsentierte die Ergebnisse: So etwa könnten beim Pflücken von Obst in einen Korb, der am Bauch hänge, bis zu 100 Stunden pro Hektar eingespart werden. Dem Thema "Wasserbedarf von Obstbäumen während der Vegetation" widmete sich Martin Balmer vom DLR Rheinpfalz. 2007 seien zwölf Messstationen im Norden von Rheinland-Pfalz angeschafft und die Sensoren in verschiedenen Tiefen installiert worden. Hier könne man wichtige Aussagen über die vorhandene und dem Baum zur Verfügung stehende Feuchte treffen. Markus Pfeiffer stellte die vor sechs Jahren gegründete "Dachmarke" Eifel vor. Eine Ausweitung auf Obst aus der Eifelregion und auch auf Äpfel zur Herstellung von Fitnessgetränken wie Apfelschorle sei wünschenswert. In punkto Unkrautmanagement müsse aufgrund des Anwendungsverbots von diuronhaltigen Präparaten umgedacht werden, betonte Franz-Josef Scheuer. Probleme sah er im hohen Feldmaus- und Wühlmausbesatz und der vernachlässigten Bekämpfung durch die Besitzer.

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