Gespräche im Garten des Lebens

KANZEM. Nach vierjähriger Pause nimmt die Gemeinde wieder teil am Wettbewerb "Unser Dorf soll schöner werden" und heimst prompt viel Lob von den Experten ein. Die Gebietskommission war drei Stunden an der Saar und hat die Gemeinde unter die Lupe genommen.

 Unterwegs in Kanzem: Begleitet von zahlreichen Bürgern besucht die Gebietskommission im Wettbewerb "Unser Dorf soll schöner werden, unser Dorf hat Zukunft" die 600 Einwohner zählende Saargemeinde.Foto: Andreas Jacob

Unterwegs in Kanzem: Begleitet von zahlreichen Bürgern besucht die Gebietskommission im Wettbewerb "Unser Dorf soll schöner werden, unser Dorf hat Zukunft" die 600 Einwohner zählende Saargemeinde.Foto: Andreas Jacob

Während der Abschlussbesprechung sparte das eine oder andere Kommissionsmitglied nicht mit Superlativen. Beispielsweise Marie-Luise Niewodniczanska, Professorin an der Trierer FH und zuständig für Baugestaltung im privaten Bereich: "Wahnsinnig viele Anstrengungen, es kann nicht besser sein." Landschaftsarchitekt Horst Blaschke, Fachgebiet "Dorf in der Landschaft" meinte: "Blühendes Paradies." Kein Wunder, dass Kommissionsleiter Alfons Hausen ein wenig auf die Bremse trat. Aber auch er war "beeindruckt" von der Leistung der knapp 600 Einwohner zählenden Saargemeinde. Doch, wie auch seine Kollegen, ließ er sich natürlich nicht entlocken, wie Kanzem im Vergleich zu den beiden anderen Gemeinden in der Sonderklasse des Wettbewerbs "Unser Dorf soll schöner werden, unser Dorf hat Zukunft" abgeschnitten hat. Nur so viel: "Die Konkurrenz ist mit Leiwen und Niederehe groß." Die drei Dörfer treten in der Sonderklasse an, also jener Kategorie von Gemeinden, die in dem Wettbewerb früher schon mal erfolgreich waren.Fuhrmanns Kräutergarten

Jenes Prädikat gilt für Kanzem wohl ganz besonders: Ortsbürgermeister Günter Frentzen erinnerte bei der ersten Station des Rundgangs an die Erfolge der Saargemeinde: Seit 1977 zahlreiche erste Plätze in Haupt- und Sonderklasse; 1999 sogar "Silber" in der Sonderklasse auf Landesebene. Der Höhepunkt: Im Jahre 2000 erzielte die Gemeinde den 2. Preis im Europäischen Dorferneuerungswettbewerb. Und stets sei versucht worden, im "ganzheitlichen Ansatz" die Entwicklung der Gemeinde "nachhaltig" zu fördern, sagte Frentzen. Diesen Grundgedanken, der davon geprägt sei, dass die vielfältigen Kräfte in der Gemeinde zusammenarbeiten, um Ziele zu verwirklichen, erläuterte er der Kommission an Beispielen im Ort. Als da wäre am Saarufer "Fuhrmanns Kräutergarten", den Jugendliche des Ortes anlegen wollen und dessen Kräuter die nahe gelegene Gaststätte in ihre Speisen einfließen lassen will. Oder der "Philosophische Friedhofsgarten", ein "einmaliges Projekt" (Hausen), das wie wohl kein anderes im Dorf geeignet ist, die Rädchen ineinander greifen zu lassen. Planerin Rosa Vollmuth erläuterte die Idee: Die Stationen des Lebens werden dargestellt an einem Ort, der zum Verweilen und zum Gespräch einladen soll. In der Mitte - "im Garten des Seins" - soll ein Pavillon gebaut werden, versehen mit kleinen Glasbildern, auf denen jeder Bürger darstellen kann, was ihm wichtig ist. Noch weist lediglich ein Schild auf das Projekt hin, doch der Garten soll den Kanzemern nicht übergestülpt, sondern von den Bürgern Stück für Stück selber verwirklicht werden, auch wenn es ein wenig länger dauert.Entscheidung am 25. Juli

Dass neben den Höhepunkten des Rundgangs das "Alltagsgeschäft" in Kanzem, beispielsweise die Erhaltung der Altbausubstanz, nicht unter Wert berücksichtigt wird, war den Abschlusserklärungen der einzelnen Kommissionsmitglieder zu entnehmen. Die Entscheidung, wer Gebietssieger wird, gibt die Kommission am 25. Juli bekannt.

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