Gestohlene Klarinette wieder aufgetaucht

Da hat offenbar jemand kalte Füße bekommen: Eine Besucherin des Reinsfelder Friedhofs hat am Freitag in der Leichenhalle die Klarinette gefunden, die Unbekannte vor einigen Tagen aus einem Grabstein geraubt hatten. Die Suche nach dem Täter geht weiter.

Reinsfeld. Es war ein dreister Diebstahl, der im Dorf tagelang Gesprächsstoff Nummer eins war und viele Reinsfelder fassungslos gemacht hat: Unbekannte hatten Ende März die Plexiglasscheibe auf dem Grabstein von Birgit Noll zertrümmert und die dahinter auf rotem Samtfutter liegende Klarinette gestohlen (der TV berichtete). Bis Freitag blieb das vor allem ideell wertvolle Instrument verschwunden. Doch dann klingelte es an der Haustür von Maria Noll, und für die Familienangehörigen gab es Grund für große Erleichterung. Eine Besucherin des Reinsfelder Friedhofs hatte kurz zuvor das Instrument in der alten Leichenhalle entdeckt, wo es hinter einer Blumenvase gelegen hatte. Sie war gleich mit dem Fundstück zur Mutter der 2004 gestorbenen Musikerin gelaufen, die es sofort wiedererkannte. "Wir sind sehr froh, dass die Klarinette wieder da ist und meine Tochter wieder das zurückbekommt, was ihr gehört", sagt Maria Noll am Montag dem TV. Dienststellenleiter Franz Petry geht davon aus, dass die Täter auf den Ermittlungsdruck der Hermeskeiler Polizei reagiert und das gestohlene Instrument in der Leichenhalle deponiert haben, damit es dort gefunden wird. Die Klarinette werde derzeit von seinen Beamten auf Spuren wie Fingerabdrücke des Diebes untersucht. Konkrete Hinweise auf den Täter gebe es zwar noch nicht. Die Polizei werde aber ihre Ermittlungen wegen Störung der Totenruhe fortsetzen, betont Petry. Denn: "Die Straftat bleibt ja auch nach der Rückgabe des Instruments bestehen." Wenn die Familie die Klarinette wieder in den Händen hält, will sie ihr Enkel Christian Geilfus wieder in den Grabstein einbauen. "Ich glaube nicht, dass so etwas wieder passiert", sagt Maria Noll. Über den Diebstahl ist sie nach wie vor "traurig und entsetzt". Gefreut hat sie sich aber über die große Anteilnahme, die die Familie erfahren habe.

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