Gesunde Natur, kommunaler Frieden, solide Finanzen

Reinsfeld · Neben dem Nationalpark und der Kommunalreform ist die Energiewende das Dauerthema in der Region. Informationen aus erster Hand bekamen 150 Bürger aus Reinsfeld von der Ministerin für Wirtschaft, Klimaschutz, Energie und Landesplanung, Eveline Lemke. Die Grünen-Politikerin legt viel Wert auf Bürgerbeteiligung.

Reinsfeld. 150 Befürworter und Gegner der Windkraft haben im Reinsfelder Gasthof Kuhl mit der Ministerin für Wirtschaft, Klimaschutz, Energie und Landesplanung, Eveline Lemke, diskutiert. Auf Einladung von Paul Port, Mitglied der Grünen-Fraktion im Kreistag, stellte sich das Regierungsmitglied kritischen Fragen.
Als erster beklagte der Reinsfelder Ortsbürgermeister Rainer Spies (SPD) das Bremsen der Kreisverwaltung bei Windradgenehmigungen: "Kreisverwaltungen sollten einheitlich entscheiden."
Lemke mahnte, mit der Energiewende müssten Ökologie und Ökonomie in Einklang gebracht werden. Ein 50-seitiges Schreiben an die Kommunen, wie der neue Landesentwicklungsplan zu verstehen ist, sei bereits im Internet unter www.mwkel.rlp.de einzusehen.
Lemke unterstützt ausdrücklich die Bürgerbeteiligung: "Sie sind die treibenden Kräfte, aus denen kommunale Solidarpakte entstehen, die den Frieden unter den Orten und Finanzen sichern." Der Naturschutz habe eine stärkere Position als früher.
"Wir sind eine Problemgemeinde im Konflikt mit einer saarländischen Kommune", erklärte der Greimerather Ortsbürgermeister Edmund Schmitt der Ministerin und forderte einen Musterprozess. Das Greimerather Ratsmitglied Simone Martini kritisierte die mangelhaften Gutachten, die auf saarländischer Seite für den Judenkopf erstellt wurden. Herbert Martini von der Bürgerinitiative Greimerath wies auf den krankmachenden Infraschall hin und den löchrigen Untergrund auf dem Judenkopf mit Stollen der ehemaligen Erzgrube Luise.
"Wir haben erkannt, dass es Reibungsverluste gibt, und daher beschlossen, besser mit dem Saarland zusammenzuarbeiten", beruhigte Lemke und versprach: "Wir wollen gleiche Maßstäbe für beide Seiten." Bei 42 Prozent Waldfläche in Rheinland-Pfalz müsse bei Windkraftstandorten die Qualität der Fläche geprüft werden, wenn ein Windrad in den Wald gebaut werden soll.
Auf den Widerspruch, dass Windkraft doch die Natur entlasten soll, aber gleichzeitig als Tötungsmaschinen für Fledermäuse gilt, machte der Grimburger Ortsbürgermeister Franz-Josef Weber aufmerksam: "Hier steht Naturschutz gegen Naturschutz." Bei dieser Frage sieht die Ministerin die Möglichkeit, die Windräder zeitweise abzuschalten, damit Fledermäuse und Vögel nicht zu Schaden kommen.
Eberhard Marx aus Lampaden stellte fest: "Lärm und Schattenwurf der Anlagen stören, wenn sie näher als 1500 Meter stehen." Der Abstand sei nach dem Bundes-Immissionsschutzgesetz mit 800 Meter geregelt, erklärte Lemke.
Auf die rein mit Mais betriebenen Biogasanlagen machte der Beurener Förster Jürgen Jakobi aufmerksam: "Das freut nur die Wildschweine." Doch in der Nutzung von Bioabfällen sieht die Ministerin durchaus ein gutes Potenzial zur Energiegewinnung. dothExtra

Erneuerbare Energien heute und 2030 Im Jahr 2012 lieferten 1243 Windkraftanlagen 1923 Megawatt Strom. In 2030 sollen 2650 Anlagen 7500 Megawatt produzieren. Die installierte Leistung bei der Photovoltaik liegt derzeit bei 1542 Megawatt. Sie soll bis 2030 auf 5500 Megawatt steigen. Die Wasserkraft wird im gleichen Zeitraum nach dem Plan der Landesregierung nur von 232 auf 255 Megawatt ansteigen. Die Biomasse produziert derzeit 135 Megawatt. In 2030 sollen es 190 Megawatt sein. Geothermie, Klär- und Deponiegas sind in dieser Statistik nicht erfasst. Quelle: Ministerium/doth

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