GESUNDHEIT

Zum Bericht "Levi gehört zu den Letzen: Geburtshilfe macht Pause" (TV vom 27. Oktober):

Tränen der Verzweiflung werden derzeit von werdenden Müttern in Saarburg und Umgebung vergossen. Schwangere, deren errechneter Geburtstermin in den kommenden Tagen, Wochen und Monaten liegt, stehen vor einem Scherbenhaufen! Die Geburt ihrer Kinder wird definitiv nicht mit der Unterstützung ihrer auserwählten Hebamme und ihres vertrauten Arztes stattfinden. Sie stehen erneut vor der äußerst schwierigen Entscheidung für eine betreuende Hebamme sowie einen Arzt, welchen sie das Leben ihres Ungeborenen während der Geburt anvertrauen müssen - und das womöglich binnen Stunden. Wie ich als frisch gebackene Mutter empfinde, ist das unmöglich. In so kurzer Zeit kann nicht die benötigte emotionale Bindung zu Arzt und Hebamme aufbaut werden, wie es bei den akut betroffenen Müttern bereits erfolgt war und nun jäh zerstört wurde. Die Fünf- oder Zehn-Minuten-Regelung, ist nur über angestelltes Personal zu gewährleisten, nicht jedoch über ein Belegsystem, wie es in Saarburg bisher praktiziert wurde. Mit reinem Angestelltenverhältnis werden Geburten zur Fließbandarbeit, wo Mütter und Neugeborene zu Nummern in langen Listen werden. Eine Behandlung in der Form, wie es eine Gebärende verdient und wie ich es im Juli bei der Geburt meines Sohnes in Saarburg erleben durfte, ist so kaum noch möglich. Sind Eltern und Kinder in unserem Land so wenig Wert, dass schon der Weg ins Leben für die Eltern und ihren Säugling so zur Hölle gemacht wird? Wenn der so intime Moment im Leben mit dem Arzt und der Hebamme erlebt werden muss, die gerade Dienst haben und die man womöglich zuvor nie kennen lernen, geschweige denn aussuchen konnte? Wo man vorher nicht weiß, wie Arzt und Hebamme zu bestimmten Praktiken während und nach der Geburt stehen? Die Geburtshilfe ist leider kein lukratives Geschäft, im Gegenteil,es müsste sogar investiert werden. Eine Investition in das Leben unserer Kinder und somit in die Zukunft unserer Solidargemeinschaft ist offenbar keine lohnende Investition. Miriam Reiter, Losheim am See

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