Gewerbegebiet Zemmer auf der Zielgeraden

ZEMMER. Ganz so schnell, wie bei Startschuss im Jahr 1999 erhofft, hat die Ortsgemeinde Zemmer ihr gesamtes neues Gewerbegebiet nicht vermarkten können. Doch das Ende des Tunnels scheint in Sicht.

 Ein Feld für Plan und Planierraupe: Ortsbürgermeister Winfried Wollscheid (links) und Beigeordneter Werner Mossem auf einem Grundstück, das sich eine heimische Baufirma für ihre Zwecke herrichtet. Foto: Friedhelm Knopp

Ein Feld für Plan und Planierraupe: Ortsbürgermeister Winfried Wollscheid (links) und Beigeordneter Werner Mossem auf einem Grundstück, das sich eine heimische Baufirma für ihre Zwecke herrichtet. Foto: Friedhelm Knopp

Der Wind weht eisig über die Fidei, aus den beiden Kraftfahrzeug-Betrieben am Anfang des Gewerbegebiets 2 dringen Licht und Arbeitsgeräusche; ansonsten noch viel leere Fläche und eine gelbe Planieraupe, die einsam vor sich hin träumt: Auf den ersten Blick wirkt der im Dezember 1999 begonnene zweite Teilabschnitt des Gewerbegebiets Zemmer also ein wenig trostlos. Dabei darf nicht vergessen werden, dass die Erschließung des Geländes rund 400 000 Euro gekostet hat. Der Anteil der 3000-Einwohner-Gemeinde betrug nach Abzug von Zuschüssen und Fördermitteln rund 200 000 Euro. Fünf Unternehmen haben sich "eingekauft"

Ortsbürgermeister Winfried Wollscheid und der Erste Beigeordnete Werner Mossem betrachten die Situation aber aus einem positiven Blickwinkel. Tatsächlich konnte der größte Teil der erschlossenen Parzellen inzwischen verkauft werden. Bisher sind es fünf Unternehmen, die Flächen zum Preis von rund 9 Euro/Quadratmeter (17,50 Mark) erworben haben. Die meisten haben sich schon im Gebiet angesiedelt, das Grundstück eines Elektrounternehmens liegt noch brach - ebenso die Fläche einer Daufenbacher Baufirma. Sie ist allerdings dabei, ihre Parzelle herzurichten. Man will dort zunächst Baumaterial und Gerät lagern. Im unteren Bereich des Gewerbegebiets wird diese Besiedlung deutlich. Es herrscht Branchenvielfalt: Metallbau, Elektrotechnik, Malerhandwerk, Garten- und Landschaftsbau sowie das erwähnte KFZ-Gewerbe am oberen Ende. Insgesamt entstanden durch die Neuansiedlungen über 60 neue Arbeitsplätze im Fidei-Ort. Noch Sorgen bereitet eine rund 11 000 Quadratmeter umfassende Fläche mit zwei Parzellen am oberen Ende des Gebiets und in unmittelbarer Nähe zur L 46. Auch sie ist komplett erschlossen, wie die fertige Stichstraße mit Wendehammer zeigt. Der Verkaufswert beträgt insgesamt rund 95 000 Euro. Eine Summe, die als zusätzliches Minus im defizitären Gemeindehaushalt erscheint. Ein Interessent musste abgewiesen werden

Insgesamt beträgt die Unterdeckung im Etat 2006 rund 260 000 Euro. Da würde der Grundstücksverkauf schon Einiges bewirken. Doch die Kaufinteressenten halten sich derzeit zurück. Ortsbürgermeister Wollscheid: "Es gibt zwar hin und wieder Anfragen, aber das war es dann auch schon. Wir hoffen aber, auch den Rest bis Ende nächsten Jahres verkauft zu haben." Fatal ist, dass der bisher einzige Kaufinteressent abgewiesen werden musste. Eine Wittlicher Firma wollte auf dem Areal eine Bauschutt-Schredderanlage errichten - eine nicht gerade staub- und lärmfreie Maschinerie. Der Ärger mit den Nachbarbetrieben, der Ortsbevölkerung und vielleicht auch mit den Aufsichtsbehörden wäre programmiert gewesen.

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