Gewinner und Verlierer des Sommers

HERMESKEIL. Schwimmbäder, Eisdielen und Campingplätze zählen zu den "Verlierern" des bis vor wenigen Tagen verregneten Sommers. Reisebüros und Sonnenstudios haben die trüben Tage dagegen deutlich mehr Besucher gebracht. Aber noch ist alles offen: Bleibt das Wetter schön, können die "Verlierer" noch aufholen.

Für die Eisverkäufer ist der Sommer gelaufen. "Wir haben im kalten Juni und Juli über 20 Prozent weniger umgesetzt, als in einem Durchschnittssommer", sagt Toni Agliata, stellvertretender Geschäftsführer des Hermeskeiler Eiscafés "Bellavistat". "Und das bekommen wir auch nicht wieder rein - es sei denn, es bleibt von jetzt an bis Mitte November heiß", versucht der Geschäftsmann einen Scherz über die schwierige Lage seiner Branche in diesem Sommer. Ähnlich frustriert ist Inge Matzat vom Campingplatz "Azur" in Reinsfeld: "Es ist ein ganz schlechtes Jahr für uns", klagt sie. "Wir hatten bisher über 30 Prozent weniger Gäste als sonst." Viele holländische Gäste seien wegen des Dauerregens weiter gen Süden gezogen. Und selbst wenn der Sommer sich doch noch zum Supersommer wandeln würde: "Die Verluste können wir nicht mehr ausgleichen, schließlich ist die Ferienzeit fast vorbei." Auch die Freibäder verfehlen nicht nur die Rekordzahlen des Supersommers 2003, sondern bleiben wahrscheinlich unter den Besucherzahlen eines Durchschnittsjahres: Schlappe 16 700 Schwimmer besuchten das Hermeskeiler Freibad bis Ende Juli. Im vorigen Sommer waren es bis zum 1. August 37 600 Besucher. "Aber auch im Vergleich zu einem Durchschnittsjahr hinken wir hinterher", sagt Werner Haubrich von der Stadtverwaltung.Sonnenanbeter ließen Kasse klingeln

Im Hermeskeiler Haushalt wurde realistisch kalkuliert und mit Eintrittsgeldern von 30 000 Besuchern - einem Durchschnittswert - gerechnet. Zum Vergleich: Trier hat die Einnahmen aus dem Superjahr 2003 für den im aktuellen Haushalt angenommenen Gewinn aus Schwimmbad-Eintrittsgeldern angesetzt. Auf 250 000 Euro beläuft sich der mit viel Optimismus erwartete Posten - und liegt damit weit über 100 000 Euro über den Einnahmen aus einem Durchschnittsjahr. Aber nicht nur die Trierer Bäder werden ihr Soll verfehlen. "Selbst, wenn es weiter schön bleibt, können wir einen Durchschnittswert wohl nicht mehr erzielen", sagt Haubrich. Die trüben Tagen haben manchen Gewinne gebracht: "Das Geschäft läuft wahnsinnig gut", sagt Stefan Grundhöfer, Inhaber des Luxtours-Reisebüros in Hermeskeil. "Wegen des schlechten Wetters haben sich viele, die eigentlich Urlaub zu Hause machen wollten, zu einem Last-Minute-Urlaub entschlossen", sagt der Reisespezialist. Grundhöfer nimmt an, dass sich die Enttäuschung über das schlechte Wetter weiter positiv auswirkt: "Ich denke, dass sich im nächsten Jahr nicht wieder so viele auf einen schönen Sommer verlassen, sondern viele frühzeitig buchen werden." Die raren Sonnenstrahlen haben auch Elke Kohlhaas zusätzliche Kunden beschert: "Kunden, die im Sommer normalerweise nicht ins Solarium gehen, waren beim diesjährigen Regenwetter häufig da", sagt die Inhaberin des Sonnen- und Kosmetikstudios "Elkes Studio".

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