Glänzende Aussichten für alte Karossen

Konz · Die Sonne strahlt, die Karossen sind blitzblank poliert: Etwa 350 Teilnehmer aus vielen Teilen Deutschlands, aus Luxemburg, Belgien, Holland, Frankreich, Italien und sogar aus Ungarn sind zum Internationalen Old- und Youngtimertreffen des Motor-Sport-Clubs (MSC) Konz gekommen. Dazu gesellten sich mehr als 3000 Zuschauer aus der gesamten Großregion.

 Weckt Interesse: Der Opel 1290 Spezial ist für knapp 20 000 Euro zu haben. TV-Foto: Rolf Lorig

Weckt Interesse: Der Opel 1290 Spezial ist für knapp 20 000 Euro zu haben. TV-Foto: Rolf Lorig

Konz. Der Parkplatz von Möbel Martin ist rappelvoll, Menschenmassen strömen herbei. Sortiert nach Marke, Typ und Herkunft blitzen die Karossen in der Sonne. Am Informationszelt der Organisatoren herrscht geschäftiges Treiben. Ständig fragen Menschen nach allen möglichen Dingen. Mitten drin Sophie Esper und Claudia Vilhena. Geduldig und immer mit einem Lächeln beantworten die beiden Frauen alle Fragen, geben Hilfestellungen sofern erforderlich. "Es ist toll", sagt Esper und weist mit einer Geste über den Platz. "So viele herrliche Autos - doch die Luxemburger haben die schönsten Oldtimer."
Einzelteile in Kisten



Joseph Schmitt ist einer von ihnen. Sein Wagen ist ein MAF, Typ D5, Baujahr 1909. MAF war ein Hersteller, der seine Autos in Markranstadt in der Nähe von Leipzig produziert und sie auch nach der Stadt benannt hat: die Markranstädter Automobilfabrik. 2007 hat Joseph Schmitt seinen Typ 5 erworben: "Das war kein fertiges Auto, sondern einige Kisten mit Teilen, also ein Puzzle ohne Anleitung; und viel Schrott dabei." Doch mit Hilfe des Markranstädter Automobilclubs gelang das Unmögliche: "Etwa ein Jahr lang habe ich nach Feierabend in der Garage die nächste Schicht eingelegt", erinnert sich der gelernte Feinmechaniker. Und der Einsatz hat sich gelohnt: "Bei schönem Wetter bin ich gern mit dem Wagen und seinen 14 Pferdestärken unterwegs", sagt er. Etwa zehn Fahrzeuge gibt es weltweit noch. Doch für das Museum ist ihm das Auto zu schade: "Der wurde für die Straße gebaut!" Das findet auch Gaston Becker, den sein alter Citroën heute im Stich gelassen hat: "Der wollte partout nicht anspringen."
Horst Jäckels aus Wawern hatte da mehr Glück: Der Motor seines dreisitzigen Citroën aus dem Jahre 1925 schnurrt wie ein Kätzchen. Der gelernte KFZ-Mechaniker hat den Wagen vor zwei Jahren ebenfalls verteilt auf diverse Kisten erworben. Rund 900 Stunden Arbeitszeit und viel Geduld hat er investiert. Heute zieht der Dreisitzer im Straßenverkehr alle Blicke auf sich.
Das tut auch ein Opel 1290 Spezial, Baujahr 1935. Tadellos restauriert lockt ein Schild mit der Aufschrift "Zu verkaufen" die Interessenten.
Unter den Schaulustigen befindet sich auch Manfred Minninger. Ein Oldtimer würde dem Fuhrunternehmer schon gefallen. Den Preis in Höhe von knapp 20 000 Euro hält er für realistisch: "Das ist eine wertbeständige Geldanlage."

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