Glänzende Premiere am Saarufer in Wiltingen

Wiltingen · Mehrere Hundert Gäste probieren sich durch rund 40 verschiedene Weine bei Klang und Glanz in Wiltingen. Selbst erfahrene Genießer entdecken noch den einen oder anderen leckeren Tropfen.

Wiltingen Ernst Schmitt ist überrascht. Der Serriger liebt Wein und nutzt die Möglichkeit, sich am Wiltinger Saarufer durch die Kollektion von zehn jungen Winzern durchzuprobieren. "Ich bin über die Vielfalt überrascht, die sich hier bietet. Und ich habe auch Betriebe entdeckt, von denen ich keine Idee hatte, dass es sie gibt", sagt er. Er ist sich sicher, dass man sich um Zukunft des Saarweins keine Gedanken mehr zu machen brauche. "Die ist mit diesem Nachwuchs gesichert."
Angst um die Zukunft des Saarweins macht sich auch Stephan Reuter nicht. Der Krettnacher ist Fachreferent für Weinbau bei der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion und sehr zufrieden: "Die Qualität der Weine ist überwiegend sehr, sehr gut", ist sein Fazit nach seiner Tour durch die fünf Pavillons. Ihn beeindruckt vor allem die Vielfalt von dem, was er verkostet hat: "Es sind alles eigenständige Weine, großteils handwerklich sauber vinifiziert." Als der Winzer Peter Burens aus Saarburg ihm erzählt, dass er im Nebenerwerb einen halben Hektar bewirtschafte, muss Reuter schmunzeln: "Ich selbst baue in Krettnach auch nur nebenerwerblich einen halben Hektar an." Wichtiger sei, dass man eine klare Vorstellung habe, wie der Wein, den man ausbaut, schmecken solle.
Wenn man dann entsprechenden Absatz habe, könne man auch wachsen - oder sich weiter auf die kleine Menge eigenen Weins, die man produziert, konzentrieren. Stefan Britz aus Oberemmel findet die Veranstaltung "hervorragend".
Er sagt: "Die Organisatoren haben Mut bewiesen, so ein Fest vorzubereiten." Denn das sei - so der Kultur- und Weinbotschafter sowie Mitorganisator der Oberemmeler Weinrallye - auch mit großen Risiken verbunden. "Weder weiß man, ob das Wetter hält, noch, ob die Menschen so eine Veranstaltung annehmen." Beides spielte - zumindest bei dieser Veranstaltung - mit.
Mehrere Hundert Besucher sind auf der Festwiese unterwegs. Entweder sie machen es sich auf den Pallettenmöbeln bequem und hören der klassischen Musik zu oder sie ziehen mit ihrem Glas von Winzer zu Winzer und stehen in Gruppen zusammen, um über die Weine zu fachsimpeln. Spontanvergoren - fast alle Weine - oder Reinzuchthefen - eher wenige? Filtriert oder unfiltriert - nur ein Wein? Etiketten eher schwarz-weiß oder doch lieber etwas Farbe?
Überrascht ist Claudia Kausch aus Oberemmel, dass auch viele junge Menschen die Probe annehmen. Die Veranstaltung sei eine "glänzende" Möglichkeit, sich über junge Winzer aus der Region zu informieren. Der Preis von 22 Euro für die Tickets sei völlig in Ordnung, weil das "Preis-Leistungsverhältnis top" ist.
Abends lädt die Weinbar ein, das ein oder andere Gläschen zu trinken. Auf der Bühne spielt die Coverband Tonsport aus Saarbrücken, und später legt DJ Mortimer Barten aus Trier elektronische Musik zum Tanzen auf.
Die vollgefüllten Drahtkörbe am Morgen danach beweisen, dass etliche Weinflaschen über den Tresen gingen. Und wer des Weines dann irgendwann überdrüssig wurde, konnte auch zum Craft Beer (siehe Infobox) greifen.
Am Sonntag haben zum Abschluss der zweitägigen Veranstaltung mehrere Musikvereine aus der Region auf der Festwiese gespielt. Vanessa Mischke vom Organisationsteam ist mit der Resonanz auf das wiederbelebte Saarweinfest am Wiltinger Saarufer sehr zufrieden: "Das war spitze. Unsere Erwartungen wurden weit übertroffen." Wiederholung? Bestimmt!Extra: BIERE AUS BRAUHANDWERK


Craft Beer ist ein meist in kleinen Brauereien handwerklich hergestelltes Bier. Für diese Hopfengetränke gibt es in Deutschland keine Extraregeln, nach denen sie gebraut werden. Die Anbieter zeichnen sich durch eine spezielle Brauer-Philosophie aus. Organisiert sind sie seit Anfang des Jahres im Verband Deutscher Kreativbrauer. Die Mitglieder dieses Verbands haben sich dem Natürlichkeitsgebot verpflichtet. Das heißt: "Wer Craft Bier braut, verwendet dafür ausschließlich natürliche, für den menschlichen Verzehr zugelassene Zutaten." Das schließt beispielsweise Malz- oder Hopfenextrakte aus.

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