GLAUBE IM ALLTAG

Es boomt in meinem E-Mail-Postfach. Wenn ich wollte, könnte ich morgens eine gute Stunde lang alle Internet-Adventskalendertürchen öffnen, die mir in den letzten Tagen per E-Mail angeboten wurden.

Das Autohaus, der Handyvertragspartner, die Online-Druckerei, bei der ich mal Plakate bestellt hatte. Wahnsinn, was die sich alles einfallen lassen, um mir das Warten auf Weihnachten kurzweiliger zu machen und mit täglichen Sonderangeboten meine Neugier zu wecken versuchen. Wirklich treu bin ich nur meinem Schokoladen-Adventskalender in der Küche, der morgens etwas Süßes hergibt, und den ich geschenkt bekommen habe. So war es schon immer, und das darf im Advent nicht fehlen. Warum auch nicht? Adventskranz und Adventskalender sind im eigentlichen Sinne gute Erfindungen, die erkennen helfen, dass es auf Weihnachten zugeht. Das kann mich erschrecken lassen, wie schnell schon wieder ein Tag vorbeigegangen ist. Das kann mich aber auch mahnen, einen Gang zurückzuschalten und langsamer zu machen. Denn wie schnell ist Weihnachten, und ich bin gar nicht mitgekommen... Wir Christen nutzen den Advent zur Vorbereitung. Nicht nur äußerlich, sondern auch innerlich. Damit Geist und Seele Weihnachten auch feiern können, wollen sie vorbereitet sein. Vielleicht mit einem guten Gedanken jeden Tag. Vielleicht mit einem Moment Unterbrechung gerade dann, wenn der Trubel am heftigsten ist. Vielleicht mit einem kurzen, stillen Besuch in der Kirche, die in der Stadt auf meinem Weg liegt. Wie auch immer: Wenn Sie morgen früh an Ihrem Kalender wieder ein Türchen öffnen, dann genießen Sie, was Ihnen geschenkt wird. Und vielleicht schenken Sie sich dann auch einen Moment, der Sie selbst Weihnachten ein Stück näher bringt. Pfarrer Stefan Dumont, Trier

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