Glaube im Alltag

Der Anfang ist gemacht. Seit Freitagnachmittag sehen wir alle, dass der Heilige Rock nicht rot, sondern erdig braun ist.

Jedenfalls sieht er doch anders aus, als das rote Logo der Wallfahrt, das uns seit Monaten in Trier auf das große Fest dieser Wochen hinweist. Die Frage, was am Rock wirklich heilig ist, wird eifrig diskutiert. Gerne doch! Trotzdem war es ein besonderer Augenblick, als der Rock dann endlich sichtbar vor aller Augen lag. Ich stelle mir vor, dass Jesus von Nazareth, Sohn Gottes, ganz normale menschliche Kleidung getragen hat, wie wir es auch tun. Ich stelle mir vor, dass Gott sich in weltlichen Stoff kleidet. Dass Gott sich umgibt mit dem, was die Welt so zusammenstrickt und webt. Das ist beeindruckend. Und die Frage, ob es dieser Rock oder ein anderer Stoff war, steht für mich nicht an erster Stelle. Ich glaube, das sehen viele andere Menschen auch so. Sie kommen, und lassen sich ansprechen von dem, der so was mal getragen hat. Und im Anschauen des Rockes, so wie er nun daliegt, wird ihnen klar, wie nah Gott den Menschen kommt. Viele von ihnen werden das rote Pilgerabzeichen tragen. Eine rote Kontur des Rockes aus Plastik. Ein Design-Rock unserer Zeit. Interessant ist der Stoff, aus dem das Textil gewebt ist, das der rote Umriss einschließt: Es ist meine Kleidung, die den Stoff des Rockes bildet. Das, was ich anhabe, wird zum Textil des kleinen Heiligen Rockes an meinem Revers. Wieder so ein Bild, das beeindruckt. Es will mich gerade jetzt nach Ostern auf den Gedanken bringen, dass Jesus auch heute im Kleid der Menschen in dieser Welt ist. Nicht nur in den Kleidern, sondern in denen, die sie tragen. Vielleicht ist das ein Gedanke, den Sie mitnehmen, wenn Sie dieser Tage zum Dom gehen, ob als Pilger oder aus Interesse. Gott mit Ihnen! Stefan Dumont ist Pfarrer der Kirchengemeinde Heilige Edith Stein in Trier.

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