Glaube im Alltag

Mühsam bahnen sich die Männer einen Weg durch die Trümmer. Den Blick nach unten gerichtet kämpfen sie sich nach vorne.

Dorthin, wo einmal der Altar gestanden hatte. Nun liegt er in Trümmern. Wie alles in dieser Kirche. Die Männer sind auf Spurensuche: Was ist noch da? Was kann wieder aufgebaut werden? Bereits wenige Wochen nach Kriegsende überlegen die beiden Trierer Pfarrer Becker und Cyrus zusammen mit Baurat Vogel, wie die Basilika wiederaufgebaut werden kann. Das Ob ist keine Frage. Nur das Wie. 1956 kann die Basilika als Evangelische Kirche zum Erlöser wieder eingeweiht werden. An diesem Wochenende genau vor 50 Jahren erhält die Kirche wieder eine erste Orgel. Geschichten aus der Vergangenheit sind das. Beispiele, die deutlich machen: Die Geschichte hat ihre Spuren hinterlassen. Und diese Spuren an den Mauern und Wänden, sie erzählen Geschichten. Lebensgeschichten aus der Vergangenheit, die hineinstrahlt in unsere Gegenwart. Am Unesco-Welterbetag gehen wir auf Spurensuche. Spüren wir diesen Geschichten nach, um der Geschichte auf die Spur zu kommen. Nicht nur in der Konstantin-Basilika, sondern auch im Dom oder in der Porta Nigra werden am Sonntag besondere Führungen und Veranstaltungen angeboten. In der Basilika beginnen wir unsere Spurensuche im Gottesdienst. Und mit einem Gottesdienst. Um sichtbar zu machen: Unsere Spuren, sie sind verbunden mit Gottes Spuren. Er leitet und begleitet uns. So wie es Jesus Christus sagt: "Siehe, ich bin bei euch. Jeden Tag, bis an das Ende der Welt." Ich meine: Gottes Spuren, sie sind zu entdecken - in den Lebensspuren der Menschen. Damals wie heute. Und das macht die Spurensuche besonders spannend. Nicht nur in Unesco-Welterbestätten. Guido Hepke ist Pfarrer der Evangelischen Kirchengemeinde Trier.

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