Glaube im Alltag

Ich sitze im Auto, unterwegs zum Gottesdienst. "Regnerisch und stürmisch", sagt der Wetterbericht auf SWR1; dann erzählt Susanne Seethaler in der Sendung "Leute" aus ihrem Buch "Von einer, die auszog, ein besserer Mensch zu werden".

Klingt irgendwie gut, ein besserer Mensch zu werden! Wer möchte das nicht? Der Neujahrs-Gottesdienst gibt mir weitere Anregungen: Was möchte ich mit meiner Zeit anfangen? Wofür mir 2013 Zeit nehmen? Reden und zuhören sind wichtige Impulse; beide brauchen unsere Aufmerksamkeit. Im Auto zurück - die Sendung läuft noch; da kann ich gut anknüpfen. Es geht um die Idee, vier Wochen in einem Kloster zu schweigen. Wenn die Lippen geschlossen sind, beginnt das Herz zu sprechen. Schweigen kann aber auch aufmerksames aktives Zuhören bedeuten! Ich kenne viele Menschen, die reden wollen; aber finden sie jemanden, der ihnen zuhört? Findet der Mund das Ohr oder das Herz des anderen? Ich denke an Gott. Er hat Zeit; er hört zu, wenn ich mit ihm spreche. Meist ist er nur ein Gebet weit von mir entfernt, also im Grunde genommen ganz nah. Überall kann ich mit ihm reden. Er schaut nicht auf die Uhr und sagt: der Nächste bitte! Mir wird bewusst: Wenn ich ein besserer Mensch werden will, dann gehört das Zuhören, Zeit haben, das Herz für mich und den anderen zu öffnen genauso wie das Beten dazu; das ist quasi ein Lebensprojekt. Das ist nur umsetzbar, wenn ich mich nicht ständig überfordere; wenn ich also kleine Schritte mache zum großen Ziel. Da gibt es ein Gedicht von Eduard Mörike: "In ihm sei\'s begonnen, der Monde und Sonnen an blauen Gezelten des Himmels bewegt. Du, Vater, du rate! Lenke du und wende! Herr, dir in die Hände sei Anfang und Ende, sei alles gelegt." - Auch mein guter Vorsatz! Rüdiger Glaub-Engelskirchen ist Gemeindereferent in Hermeskeil.

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