Glaube im alltag

Fast scheint Trier ein bisschen leer zu stehen - mindestens die Gegend um Dom und Hauptmarkt herum. Und richtig: Das Wetter ist besser als in den letzten fünf Wochen; manche hielten das ja schon für einen Beweis: Die Wallfahrt ist wohl vorbei.

Viele sagen: Endlich. Endlich wieder überall hinfahren können und parken in der Stadt, wo ich will ... Da gab es aber auch schon Gegenreden: Kostenloses P+R sollte es doch bitte immer geben: Auto in den Moselauen abstellen und mit dem Bus in die Stadt rollen, alle zehn Minuten. Das wäre auch nach der Wallfahrt eine gute Idee, spart CO{-2} und Lärm. Könnte ja noch kommen; erst mal freie Fahrt für alle. Die Plätze ohne Zelte, Mittwoch kommt die große Schaff-rock-Skulptur vor der Basilika auch noch weg - also alles beim Alten. Schade eigentlich, finden manche. War doch eine schöne Zeit, mit einer so ganz anderen Atmosphäre überall in der Stadt, freundlicher, ein bisschen entspannter. Wehmut ist dabei - am Sonntag, als der Schrein im Dom verhüllt war, sind auch Tränen geflossen. Ob sie "endlich" oder "schade" sagen: beide haben recht. Und die Dritten auch: Die Wallfahrt mag zu Ende sein - aber eigentlich geht sie weiter. Menschen bleiben unterwegs als Pilger durch die Zeit. Das eigentliche Ziel ihres Lebens ist ja mehr als ein altes Unterkleid, mehr als das Bild für Jesus Christus, das da vor uns ausgebreitet lag. Das ist jetzt wieder unsichtbar; aber Gott, der das Verborgene sieht, lässt die Christen vorausblicken auf das wirkliche Pilgerziel: die neue Welt, die mit Jesus angefangen hat; die Welt, wo die Liebe endlich stärker ist als Ungerechtigkeit und Hass und sogar stärker als der Tod. So unterwegs bleiben - dann geht die Wallfahrt weiter. Altfried G. Rempe, Pastoralreferent

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