Glaube im Alltag

Der Jahreswechsel markiert das Fortschreiten von Zeit. Das greift auch ein Bibelvers auf, der uns durch das Jahr 2013 begleiten will: "Wir haben hier keine bleibende Stadt, sondern die zukünftige suchen wir.

" Schade, vor allem dann, wenn wir uns in der Gegenwart gut eingerichtet haben. Der Satz greift ein Grundthema der Bibel auf: Von Anbeginn an - die Bibel erzählt vom Verlust des Paradieses - ist das Volk Gottes unterwegs: Da gibt es die Erzählung vom Auszug aus der Sklaverei in Ägypten, die Erzählung von der Zerstörung des Tempels und der Deportation der Oberschicht ins babylonische Exil über die abenteuerlichen Reiseerfahrungen in der Weihnachtsgeschichte bis hin zur Rastlosigkeit eines Paulus. Und immer steht als Überschrift Gottes Selbstvorstellung: "Ich bin der ich bin" und der Aufruf: "Kehrt um!" oder "Folget mir nach!" Im Hebräerbrief ist es die konkrete Aufforderung an die Gemeinde, aus ihrem heiligen Bezirk in die profane Wirklichkeit zu gehen. Die profane Welt als Gegenüber zu einer sakralen Beschaulichkeit. Hat die Botschaft der Bibel immer wieder auch zur Stabilisierung und Festschreibung von Verhältnissen herhalten müssen, so ist der Hebräerbrief sehr eindeutig: "Werdet nicht zu sesshaft, sondern seid auf der Suche nach der zukünftigen Stadt. Geht heraus aus bergenden Kirchenräumen und versteht die Welt als Existenzraum eures Christseins. Christus nachfolgen heißt nicht hängenbleiben in einer verklärten Vergangenheit oder abgehoben vor sich hinträumen auf eine wie auch immer geartete Zukunft. Christus nachfolgen heißt, sich im Hier und Jetzt unterwegs wissen zwischen dem verlorenen Paradies und der verheißenen Vollendung im Reich Gottes am Ende der Zeit. Ein gesegnetes Jahr 2013! Christoph Pistorius, Superintendent, Trier

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