Glaube im Alltag

Ich möchte Ihnen eine kleine Geschichte weitergeben, auf die ich in diesen Tagen gestoßen bin. Sie scheint mir sehr gut in den Mai zu passen, den klassischen Hochzeitsmonat.

Ich widme die Geschichte aber nicht nur all denen, die in diesen Tagen Hochzeit feiern oder ihren Hochzeitstag begehen. Sie gilt allen, die in Partnerschaft leben, ganz frisch oder schon länger, zum ersten Mal oder nach der Erfahrung des Scheiterns mit neuem Mut. Vor kurzem hat mich eine Freundin zu einem Sommerfest mitgenommen. Mitten im Garten stand ein prächtiger Rosenstrauch. Ich lobte die Gastgeberin für ihren "grünen Daumen", und sie erzählte mir Folgendes: "Vor Jahren war unsere Ehe durch Gewöhnung und Langeweile ernsthaft in Gefahr geraten. Damals hat mein Mann diese Rose gepflanzt, und wir verabredeten, dass wir uns scheiden lassen würden, wenn sie einginge. Würde sie aber wachsen, wollten wir zusammenbleiben. Und wissen Sie, was passierte? Wir ertappten einander dabei, wie wir heimlich Wasser zu dem Strauch schleppten." Es ist die Sehnsucht und die Hoffnung auf Gelingen, die jedes Paar verbindet. Das allein scheint aber nicht auszureichen, um die Gefahren (Gewöhnung, Langeweile, Stress) abzuwehren. Wir brauchen auch für die Beziehungspflege so etwas wie einen "Grünen Daumen", ein Gespür dafür, was der Partnerschaft gut tut, die richtige Pflege eben. Die wird so unterschiedlich sein, wie die Paare unterschiedlich sind. Das Entscheidende ist aber wohl, dass beide die Beziehung wollen. Und hier liegt das Rührende in der Geschichte: Sie wissen voneinander nicht, wie wichtig sie sich sind, sie müssen erst eine Form finden, es zu entdecken. Michaela Tholl, Gemeindereferentin

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