Glaube im Alltag

Seit Aschermittwoch sind wieder überall gute Ratschläge zu sehen und zu lesen. Nach der Feststellung, dass die Hälfte der Bevölkerung Verzicht auf Konsum als sinnvoll erachtet, finden sich Beiträge aus den unterschiedlichsten Lebensbereichen.

Sehr häufig aus medizinischer Sicht: Übergewicht ist gesundheitsschädlich, die unterschiedlichsten Krankheiten können daraus entstehen, Gewichtsreduzierung ist dringend notwendig. Apotheken und Lebensmittelläden rücken Diätprodukte in den Vordergrund. Ökologisch Orientierte rufen zu nachhaltigem Konsum auf. Für viele steht Verzicht auf Alkohol ganz oben auf der Hitliste möglicher Verzichtleistungen. Andere werden für eine gewisse Zeit wieder so weit wie möglich auf die Nutzung ihres Autos verzichten. All dies sind sinnvolle beziehungsweise hilfreiche Aktionen, auch wenn manches sicher rein wirtschaftlichen Interessen geschuldet ist. Angestoßen wird dies zu Beginn der religiös und kirchlich geprägten Fastenzeit oder Passionszeit. Diese Zeit ist die besondere und intensive Vorbereitung auf die Feier des Osterfestes. In diesem Sinn dient sie der inneren Orientierung, einer vielleicht neuen Ausrichtung im Glauben an Jesus Christus. Das Ziel ist eine Veränderung im eigenen Leben, die über die sieben Wochen der Fastenzeit hinausgeht, die in diesem Sinne nachhaltig ist. Allein dazu soll der bewusste Verzicht dienen, indem er aus den üblichen Gewohnheiten hervorsticht und so auch im Alltag aufmerken lässt. Da wundert es mich schon, dass so viele auf diesen Zug aufspringen, obwohl laut einer Umfrage aus dem letzten Jahr Ostern für knapp sechzig Prozent der Deutschen keine religiöse Bedeutung hat und große Firmen Geschenke zum "Hasenfest" anpreisen. Ingrid Müller ist Pastoralreferentin in Trier.

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