Glaube im alltag

Meinung Der fromme Chinese von der Imbissbude Neulich an der Imbissbude: Die Einkäufe in einem Baumarkt im Trierer Westen sind erledigt, es ist Samstag, mittlerweile früher Nachmittag. Ich habe ein kleines Hüngerchen.

Da kommt die Frittenbude auf dem Parkplatz ganz recht, die ich zum ersten Mal entdecke. Mal sehen, was die kann. Ich gehe rein und bestelle ein Pommes-Currywurst-Majo; das mache ich immer, wenn ich irgendwo neu bin, und habe so schon einige Referenzen gesammelt. Nun also dieser Ein-Mann-Betrieb, in dem heute ein junger Mann asiatischer Herkunft seinen Dienst tut. Das Essen schmeckt, was ich allerdings erst hinterher merke, ist, dass ich gar kein Bargeld mehr habe. War mir das peinlich, als ich dem Mann hinterm Tresen mein Missgeschick erläutern musste. Der nahm es aber ziemlich locker und meinte, ich solle ihm das Geld bringen, wenn ich wieder in der Gegend sei. Ich ließ ihm noch mein Visitenkärtchen da. Nach der Bundesliga fuhr ich wieder zu dem Imbiss am Baumarkt und beglich meine Schulden. Unterdessen hatte der Mann wohl meine Karte studiert, auf der die Konstantin-Basilika abgebildet ist, und zeigte sich interessiert. Wir kamen ins Plaudern, und er erzählte, wie er als chinesischer Wissenschaftler nach Trier gekommen sei. Und wie er als Atheist in Deutschland zum Christentum gekommen sei und sich nun einer kleinen freien evangelischen Gemeinde zugehörig fühlt. Großartiges Gespräch, und alles nur, weil ich beinahe die Zeche geprellt hätte. Der Chinese verabschiedete mich mit den frommen Worten: "Möge der Herr Ihnen geben das lebendige Wort." Ich glaube, den Wunsch darf getrost man weitergeben - sei hiermit geschehen. Pfarrer Christoph Urban, Trier

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort