"Glauben Sie mir einfach!"

LAMPADEN. (hm) Wenn jemand etwas zum Null-Tarif anbietet, wird er mit offenen Armen empfangen, sollte man meinen. Doch in Lampaden musste Reinhard Lichtenthal, Leiter des Trierer Kulturamtes, während einer Einwohnerversammlung massive Überzeugungsarbeit leisten. Geplant ist eine EU-unterstützte Flurbereinigung im Außen- und Innenbereich der Ortschaft.

Der Versuch, dem Gremium das Funktionieren einer geplanten Bodenordnung für den Außen- und Innenbereich der Ortschaft Lampaden und vor allem eine eventuelle Notwendigkeit zu erklären, scheiterte zunächst an den Einwänden einiger Besucher. Es bestehe kein Bedarf, schließlich gebe es nur einen hauptberuflichen Landwirt im Ort, und die Wirtschaftswege seien in ihrem Zustand noch ausreichend, waren die anfänglichen Argumente, da halfen auch die Pro-Argumente von Ortsbürgermeister Ewald Hermesdorf und Bürgermeister Werner Angsten wenig. Negativbeispiele aus der Flurbereinigung in den 60-er Jahren sind noch in den Köpfen verankert, war zu hören. Den bestehenden Informationsbedarf deckte Lichtenthal schließlich in mehreren Anläufen. "Es passiert selten, dass man gegen irgendetwas ist, nur, weil es nichts kostet. Versuchen Sie dennoch einfach, mir zu glauben." Derzeit werden Projekte der Ländlichen Bodenordnung nach dem Flurbereinigungsgesetz bearbeitet. Neben der Verbesserung der agrarstrukturellen Verhältnisse werden durch die Bodenordnung auch kommunale oder regionale Vorhaben, beispielsweise der Wirtschaftswegebau, unterstützt oder wasserwirtschaftliche und naturschutzrechtliche Projekte ermöglicht. Nach Abschluss des Ausbaus der innerörtlichen Kreisstraßen in Lampaden soll die Bodenordnung, so sie denn von der Gemeinde gewünscht wird, Anwendung finden. "Die Kosten für eine außerörtliche Bodenordnung werden zu 90 Prozent EU-bezuschusst. Die restlichen 10 Prozent trägt der Bürger. In den meisten Fällen werden diese Kosten jedoch von Gremien wie beispielsweise einer Jagdgenossenschaft übernommen. Denn darin enthalten sein kann auch der Wirtschaftswegebau", erklärte Lichtenthal den Ablauf. Einer der wenigen Landwirte der Ortschaft, Gerhard Willems, unterstrich die Vorteile einer Flurbereinigung. "Die Ackerflächen müssen bewirtschaftet werden, möglichst in einer kurzen Zeit und ohne zu lange Anfahrtswege. Flächen, die nicht gefahrlos mit den Maschinen zu bewirtschaften sind, können eventuell umgelegt werden." Ein Teil der Anwesenden vermutete auch eine Benachteiligung der eigenen Person oder gar einen finanziellen Verlust. Lichtenthal musste, unterstützt von Angsten, Überzeugungsarbeit leisten. "Alles geschieht auf freiwilliger Basis und muss wirtschaftlichen und sparsamen Grundsätzen entsprechen. Wer nicht mit macht, muss dies nicht tun. Nur Marksteine müssen finanziert werden

Zudem: Vieles können Sie untereinander regeln, damit Ihren Wünschen entsprochen werden kann." Zu den Kosten für eine innerörtliche Bodenordnung befragt, klärte Lichtenthal auf, dass nur die Marksteine finanziert werden müssen. "Wenn man beim Setzen der Steine auch noch selbst Hand anlegt, ist die Angelegenheit fast kostenfrei." Schließlich zeigte eine Abstimmung der rund 30 Zuhörer ein einstimmiges Votum für eine Flurbereinigung. In seiner nächsten Sitzung am 15. Februar wird der Gemeinderat zu diesem Tagesordnungspunkt vielleicht schon zu einer Entscheidung kommen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort