Goldhaariger Teufel und wandernder Müller

Wiltingen · Zum 20. Jubiläum der Kleinen Bühne in Wiltingen zieht das Produktionsteam nicht nur alle Register hinsichtlich Technik und Effekte. Der Held der Geschichte, das "Glückskind", zieht dem Teufel auch gleich drei goldene Haare und begeistert dabei Jung und Alt.

Wiltingen. Gespenstisch ist die Stimmung im Bürgersaal in Wiltingen. 320 Kinder und jung gebliebene Märchenfans im proppenvollen Saal warten gespannt auf den ersten Akt.
Ein Sternenhimmel wird an die Decke projiziert, der Raum füllt sich mit mystischen Klängen und dann erscheint auf der Nebenbühne plötzlich eine Wahrsagerin, die dem an seiner Krone knabbernden und raffgierigen König prophezeit, dass ein Findelkind eines Tages seine Königstochter heiraten wird.
So beginnt das weniger bekannte Märchen "Der Teufel mit den drei goldenen Haaren" von den Gebrüdern Grimm, das die Kleine Bühne zu ihrem 20. Märchenjubiläum in einer technisch besonders aufwendigen Darstellung auf die Bühne bringt. In gerade einmal sieben Wochen haben die 13 Schauspieler und das 23 Personen starke Bühnenteam in ehrenamtlicher Arbeit das Stück einstudiert und das Bühnenbild komplett neu geschaffen.
Dabei kamen klassische Elemente wie der Müller, der in den Bühnenumbauphasen mit seiner Gitarre durch das Publikum wandert und die Kinder unterhält, aber auch hochmoderne Licht-, Ton- und Bühnentechnik sowie zahlreiche Nebeleffekte zum Einsatz.
Hilfe kommt von Räubern


Nachdem der König das Findelkind, genannt Glückskind, beim fröhlichen und singenden Müller gefunden hat, will er diesen auf dem Schloss einen Kopf kürzer machen. Mit einer List und einem gefälschten Brief helfen ehrliche Räuber dem Glückskind, die Prinzessin zu heiraten.
Doch das Glückskind muss sich trotzdem auf den Weg in die Hölle machen, um dem Teufel drei goldene Haare auszureißen. Dabei erlebt der junge Mann jede Menge Abenteuer mit einem Fährmann, trinkt Sand aus einem ausgetrockneten Brunnen und wundert sich über einen Baum, der keine Früchte mehr tragen will.
Wie im Märchen stets üblich, gelingt es dem Helden natürlich am Ende, den Teufel mit Hilfe seiner Großmutter auszutricksen, den Fährmann abzulösen, den Brunnen zum Fließen zu bringen, den Baum wieder erblühen zu lassen und bis ans Ende seiner Zeit glücklich mit der Prinzessin zu leben.
Regisseur Matthias Ring und sein Team waren mit der Resonanz und den insgesamt vier ausverkauften Aufführungen ausgesprochen zufrieden und freuten sich besonders, dass auch Besucher aus Luxemburg, Frankreich und der Eifel sich auf den Weg nach Wiltingen gemacht hatten, um die Abenteuer des Glückskindes mitzuerleben.
Eine von allen Mitwirkenden perfekt abgestimmte Aufführung fand nach zweieinhalb Stunden dann auch ein märchenhaftes Happy End und ließ die kleinen und großen Zuschauer vor Vergnügen geradezu königlich kreischen.

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