Golfpark-Investoren setzen auf Temmels

Temmels · Sie hoffen auf einen Schub aus der Bevölkerung: Die luxemburgisch-belgischen Golfpark-Investoren sind optimistisch, bei einer Informationsveranstaltung am 24. Juni eine Vielzahl Temmelser Bürger von ihren Plänen zu überzeugen. Die Temmelser Ratsmehrheit machte in der jüngsten Sitzung deutlich, dass sie kein Interesse an einem Gespräch mit den Investoren haben.

Die Fronten bleiben da, wo sie schon seit Langem sind: Die zahlenmäßig schwach vertretenen CDU-Kämpfer im Temmelser Rat bemühen sich, die Planungen zum Golfpark-Projekt auf dem Fellericher Plateau voranzubringen. Die SPD-Ratsmehrheit setzt ihre ablehnenden Beschlüsse gegen das 300-Millionen-Euro-Vorhaben luxemburgisch-belgischer Investoren durch. Die Auswirkungen dieses Kräfteverhältnisses haben Golfpark-Investor Antoine Feidt sowie Anwalt Curt M. Jeromin in der jüngsten Ratssitzung in Temmels am Dienstag live miterlebt.

CDU-Anträge werden abgelehnt



Sie waren somit auch dabei, als die Sozialdemokraten geschlossen die Golfpark-Anträge der CDU abgelehnt haben. Die Christdemokraten hatten unter anderem vorgeschlagen, dass die Investoren ihre Pläne persönlich dem Rat vorstellen könnten. Außerdem sollte das Gremium einen Gutachter benennen, um die jüngst von der Ratsmehrheit kritisierte Untersuchung zum Verkehrslärm in Temmels auf Kosten der Investoren überprüfen zu lassen. Beide Anträge wurden von der SPD-Mehrheit abgelehnt. Es sei bereits seit Jahren so viel diskutiert worden, die Probleme - darunter vor allem die zusätzliche Verkehrsbelastung für Temmels durch an- und abfahrende Fahrzeuge - seien noch immer nicht gelöst, hieß es mehrfach aus den Reihen der SPD. Es wurde deutlich: Der Wunsch nach einem Dialog mit den Investoren ist offenbar derzeit nicht vorhanden.

Davon lassen sich die Geldgeber in ihrem Willen zur Präsentation des Projekts aber nicht beirren. "Trotz allem, wir werden das Projekt in Temmels vorstellen", sagt Investor Antoine Feidt im Gespräch nach der Ratssitzung. Anwalt Curt M. Jeromin kündigt eine Bürgerinformation für Donnerstag, 24. Juni, gegen 18.30 Uhr an - zu einer WM-freundlichen Zeit. Der Ort steht noch nicht fest.

"Wir versprechen uns von der Information, dass wir die Bürger von Temmels mitreißen können und sie danach den Rat fragen, warum das Projekt nicht realisiert werden soll", erläutert Anwalt Jeromin. Seine Erfahrung aus Gesprächen vor Ort und auch die Rückmeldungen, die über die Internetplattform www.plateau27.de eingehen, zeigten ihm, dass es auch viele Projektbefürworter in Temmels gebe. Auf sie setzen die Investoren nun ihre Hoffnung, in der Planung des Projekts voranzukommen.

EXTRA Reaktion Ortsbürgermeisters Joachim Mimler auf den offenen Brief der Investoren: Er habe "verwundert und erstaunt" reagiert, sagt Mimler. Diese Ansprache der Investoren sei "kein schlechtes Zeichen", auch wenn es schon "hätte früher geschehen sollen". Mimler zweifelte daran, dass es von Investorenseite einen ernsthaften Willen gebe, die Probleme zu lösen. Auch in Bezug auf den neuen Namen des Projekts "Plateau 27" zeigte er sich kritisch: "Eine neue Verpackug beinhaltet das alte Konzept." (api)

Meinung : Schweigen ist keine Lösung
Es ist eine Situation, die an die drei weisen Affen erinnert: nichts mehr sehen, nichts mehr hören, nichts mehr sagen. Diese Haltung scheint die Temmelser SPD-Ratsmehrheit angenommen zu haben. Ob sie aber als klug gewertet werden kann, ist fraglich. Da gibt es Investoren, die darum bemüht sind, ihr Projekt auf dem Plateau umzusetzen. Dazu gehen sie nun in die Offensive, lassen sich bei Terminen zum Golfpark blicken, sind offen für Fragen. Sie wollen offenbar an den Kritikpunkten arbeiten. Alles, was der Ratsmehrheit dazu einfällt: Nein, wir wollen nicht mehr reden. Fehlt nur noch der trotzige Blick, die verschränkten Arme und der aufstampfende Fuß. Das Argument, es sei alles gesagt, wirkt inzwischen wie eine bequeme Floskel. Warum arbeiten sie jetzt nicht gemeinsam mit den Investoren, um die Negativ-Aspekte des Golfparks für die Gemeinde zu reduzieren und die positiven Effekte herauszuarbeiten? Sind sie das nicht der Allgemeinheit schuldig? a.pipke@volksfreund.de

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