Gourmet-Wanderung findet viel Anklang

Der Wanderclub Wadrill hat mit seiner Idee einer Gourmet-Wanderung eine viel beachtete Veranstaltung geschaffen. Zur Premiere erlebten 350 Teilnehmer alte Zeiten rund um die Grenze.

 Die beiden „Zöllner“ Franz Muno aus Gusenburg (rechts) und Hans Werner Lauer aus Wadrill inspizieren bei der Gourmet-Wanderung des Wadriller Wanderclubs den Feld-Backofen. Foto: Seyfried

Die beiden „Zöllner“ Franz Muno aus Gusenburg (rechts) und Hans Werner Lauer aus Wadrill inspizieren bei der Gourmet-Wanderung des Wadriller Wanderclubs den Feld-Backofen. Foto: Seyfried

Wadrill. (red) Den 30 Mitgliedern des Wanderclubs Wadrill müssen auch heute noch die Ohren klingeln, so viel Lob haben sie eingeheimst bei ihrer ersten Gourmet- Wanderung an Mariä Himmelfahrt bei traumhaftem Wetter. Über 350 Wanderer machten sich nach einem gemeinsamen Frühstück in der Wadrilltalhalle auf die Socken. Nach sechs Kilometern durch den Seelwald nahe Reidelbach geht es entlang eines Baches zum Fuße des 698 Meter hohen Teufelskopfes.

Wanderführer ist der Wadriller Ortsvorsteher Josi Koch. Er kennt alle Sehenswürdigkeiten wie das alte Zollhaus im Seelwald oder ein Stück weiter die Pascals-Hütte, eine uralte Köhler-Station. Sie trägt noch immer die Hausnummer Kell Nummer 1. Ein weiteres Kleinod befindet sich hoch oben neben dem Fernsehturm: die St. Michaels-Kapelle, im Volksmund kurz "Michel" genannt.

In dem berüchtigten Schmugglergebiet der Nachkriegszeit ist natürlich immer damit zu rechnen, dass aus den Büschen ein französischer Zöllner auftaucht. Was auch prompt geschieht. Zwei Zöllner, Franz Muno aus Gusenburg und Hans Werner Lauer aus Wadrill, filzen die Wanderer. Natürlich werden sie fündig. Eine Frau schmuggelt in einem ausgehöhlten Brot Reizwäsche. Von wo nach wo, weiß nur der Zoll. Die beiden Zollbeamten inspizieren natürlich auch den fahrbaren Hausbackofen aus Ritas Bäckerladen in Reinsfeld. Der duftende Lyoner darin trifft genau ihren Geschmack.

Die grenzüberschreitende Zusammenarbeit funktioniert. Kassierer Alfons Schreiner vom Bulldog-Club Gusenburg hat mit seinem alten Lanz den Getränkewagen hierher gezogen, als rollende Nachladestation für durstige Wanderer. Unter dem Kastanienbaum, gepflanzt zur Ausrufung der Bundesrepublik, gibt es in 550 Meter Höhe Mittagsrast. Hier kreuzt der Saar-Hunsrück-Steig den Europäischen Fernwanderweg Atlantik - Böhmerwald.

Allerlei Anekdoten aus dem Wald hier oben kennt Forstwirt Hermann Hans. Am Samstag brutzelt er zusammen mit Jürgen Ruf den Lyoner für 350 hungrige Mäuler. Wer das nicht mag, findet eine Käseauswahl.

Alles läuft wie geschmiert. Die Wanderer haben keine Probleme und machen auch keine. Für die sportmedizinische Notfallbetreuung steht Dr. Werner Zwetsch aus Hermeskeil bereit. Der Mann bleibt arbeitslos und hat deswegen Zeit für einen zünftigen Skat.

"Fantastisch organisiert", lobt Alois Haas den Wanderclub aus Wadrill. Haas selbst ist Vorsitzender des Wandervereins Gusenburg. Er spricht aus, was an diesem Tag hundertfach zu hören ist. "Eine wunderschöne Strecke. Der ziemliche Höhenunterschied ist gut zu bewältigen. Da geht man die 15 Kilometer gerne!"

Während es sich die Wanderer zum Abschluss in der Wadriller Halle bei Wildschwein-Ragout oder Idar-Obersteiner Spießbraten gut gehen lassen, veranstaltet das rheinland-pfälzische Wirtschaftsministerium eine Meinungsumfrage. Die jungen Damen erfragen, wie dieser Teil des Saar-Hunsrück-Steiges bei den Wanderern ankommt.

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