Grabdiebstähle: Viele Betroffene melden sich

Konz/Landstuh · Die Polizei Landstuhl hat jede Menge Hinweise und Nachfragen erhalten zu den 45 sakralen Gegenständen, die sie vor knapp zwei Wochen bei einem Mann in der Verbandsgemeinde Konz sichergestellt hat. Mittlerweile sind sieben der 45 gestohlenen Teile identifiziert und der Verdächtige vernommen.

 Diese Sammlung an Statuen stellte die Polizei bei der Hausdurchsuchung sicher.

Diese Sammlung an Statuen stellte die Polizei bei der Hausdurchsuchung sicher.

Foto: Polizei Landstuhl

Es ist eine Lawine an Hinweisen, die die Polizei Landstuhl derzeit in Sachen Grabdiebstähle erreicht. Täglich fragen bis zu 20 Betroffene - auch aus der Region Trier - nach, ob ihre gestohlenen Gegenstände dabei sind. Die Leute rufen an, kommen vorbei oder schicken Bilder per Mail. Auch andere Polizeidienststellen haben schon in Landstuhl nachgehakt. Grabdiebstähle sind ein bundesweites Problem.

Hintergrund: Vor knapp zwei Wochen hat die Landstuhler Polizei bekannt gegeben, dass sie bei einem 39-jährigen Mann in der Verbandsgemeinde Konz 45 sakrale Gegenstände wie Engel- und Marienstatuen sowie andere Figuren aus Gips, Keramik und Metall, Grableuchten, Kreuze und Wandreliefs sichergestellt hat. Die Pressemitteilung wurde zusammen mit Bildern der Beute in ganz Rheinland-Pfalz und dem Saarland verbreitet.

Dem Mann auf die Schliche gekommen war die Polizei über Geschädigte aus der Pfalz, die beim Surfen im Internet ihren gestohlenen Grabschmuck gefunden und die Ordnungshüter alarmiert hatten.

Die Pfälzer Polizei hatte daraufhin mit richterlicher Genehmigung die Wohnung des 39-Jährigen durchsucht. Sie geht davon aus, dass das dort gefundene Diebesgut im Wert von etwa 25.000.Euro nicht nur von Gräbern, sondern auch aus Kirchen und Kapellen stammt.

Doch hat der Fall wohl größere Ausmaße. Die Polizei geht nach der Vernehmung des Verdächtigen davon aus, dass dieser bereits vor der Hausdurchsuchung sakrale Gegenstände über das Internet verkauft hat. Vieles ist dennoch weiter unklar, beispielsweise wie die Verbindung zwischen der Verbandsgemeine Konz und dem Raum Landstuhl zustande kam. Denn die sieben gestohlenen Gegenstände, die bislang identifiziert wurden, stammen allesamt aus der Pfalz. Auch die genaue Rolle des Mannes ist weiterhin fraglich. Hat er selbst gestohlen? Hatte er Komplizen?

Für die Landstuhler Ordnungshüter bleibt noch viel zu tun. Allein die Identifizierung der Beutestücke ist jede Menge Arbeit. Viele Marienstatuen ähneln sich. Oft wurden die Figuren von den Gräbern heruntergerissen und dabei beschädigt.

Um sicherzugehen, dass eine Figur zu einem Grab gehört, muss untersucht werden, ob sich Überreste von ihr an der Grabplatte befinden. Erst wenn das geklärt ist, kann das gestohlene Teil zurückgegeben werden. Die Landstuhler befassen sich nicht alleine mit dem Fall. Die Saarburger Polizei, die den Jahren 2012 und 2013 acht Grabdiebstähle in der Verbandsgemeinde Saarburg registriert hat, hat ihre Fälle - wie wohl viele andere Polizeidienststellen - mit dem aktuell gefundenen Diebesgut abgeglichen. Saarburg meldet auf TV-Anfrage bislang keine Übereinstimmungen.

Auch wenn die Grabdiebstähle bei der Polizei zum Teil unter der Rubrik Metalldiebstähle laufen, so ist ihre Dimension doch eine besondere. Ein Beamter aus Landstuhl sagt: "Für die Betroffenen ist das wie eine Grabschändung. Der ideelle Schaden wiegt sehr viel schwerer als der Sachschaden."

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