Gräben gegen die Fluten

Mit der Entwicklung eines Gesamtkonzeptes soll die Stadt Hermeskeil besser gegen die Auswirkungen starker Regenfälle geschützt werden können. Wegen ihrer Lage in Mulden sind auch andere Ortsgemeinden von diesem Problem betroffen.

Hermeskeil. (doth) Es war ein Unwetter, das vor fast exakt einem Jahr im Hochwald zu vielen Feuerwehreinsätzen führte. Nachdem Anfang 2009 starker Regen auf hart gefrorene Böden fiel, liefen beispielsweise in Mandern, aber auch in Neuhütten etliche Keller voll.

Unter den Leidtragenden waren auch Karin Diehl und Guido Blug, die in Neuhütten in der Straße "Im Neuland" wohnen und dort schon mehrere Male Land unter hatten. Denn von einem benachbarten Hang war schon mehrfach nach starkem Regen das Oberflächenwasser in ihren Keller gelaufen. Inzwischen hat das Paar gegen die Verbandsgemeinde geklagt.

"Kaum stand der Bericht im Trierischen Volksfreund, da kam auch schon ein riesiger Bagger und zog einen mächtigen Graben hinterm Haus", sagt Guido Blug. Doch der habe viel früher gezogen werden müssen, damit das Haus nicht in Mitleidenschaft gezogen wird.

Das Landgericht Trier bestellte mittlerweile einen Gutachter. "Wir werden die Öffentlichkeit sofort über das Ergebnis informieren", versprach der Bürgermeister der Verbandsgemeinde (VG), Michael Hülpes.

Er kennt aber nicht nur diesen Fall: "Problematische Bereiche gibt es nicht nur in Neuhütten, sondern auch in Damflos, Grimburg, in Teilen von Züsch und in Hermeskeil." Für den Stadtbereich hat der VG-Rat die Entwicklung eines Gesamtkonzeptes in Auftrag gegeben, um die Probleme der Außengebietsentwässerung besser in den Griff zu bekommen. 10 000 Euro wurden dafür zur Verfügung gestellt. Ferner werden in jedem Jahr 15 000 Euro in Unterhaltungsmaßnahmen der bestehenden Entwässerungssysteme fließen.

Zusammenarbeit mit dem Forst ist unerlässlich



"Es geht um die Entflechtung von Schmutz- und Regenwasser", erklärt Hülpes. Regenwasser habe nichts in Kanälen und Kläranlagen zu suchen. Da die betroffenen Ortsgemeinden finanziell meist mit dieser Aufgabe überfordert sind, wurde die Lösung des Problems bereits 1996 auf die Verbandsgemeinde übertragen, die seitdem über 600 000 Euro in den Kampf gegen die unkontrollierten Fluten steckte. "Regenwasser muss in Bäche geleitet werden. Dafür sind wir auch auf die Zusammenarbeit mit dem Forst angewiesen", weiß der Leiter der Verbandsgemeindewerke, Andreas Schmitt. Doch wenn im Wald Holz gerückt wird, können Gräben versehentlich schon mal zugedrückt werden. Bürgermeister Hülpes appelliert daher an den Forst und auch private Waldbesitzer, ihre Bewässerungssysteme instand zu halten: "Der Klimawandel verschärft die Situation noch." Ein "Jahrhundertregen" könne heutzutage alle paar Monate runterkommen.

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