Grausiges Gemetzel auf der Wiese

Konz-Kommlingen · Entsetzlicher Fund auf einer Weide in Konz-Kommlingen: Ein Unbekannter hat eine Kuh aus der Rinder-Herde eines Kommlinger Landwirtes auf der Wiese getötet. Dem Tier wurde das halbe Gesicht abgetrennt. Die Tat geschah am helllichten Tag.

Konz-Kommlingen. Landwirt Peter Wahlen aus Konz-Kommlingen stockte der Atem, als er auf seiner abendlichen Kontrollfahrt ein Tier seiner Rinderherde halb unter dem Weidezaun liegen sah - alle Viere von sich gestreckt. "Zuerst dachte ich, das Tier ist tot umgefallen und daraufhin hat sich ein Wildtier daran zu schaffen gemacht und die Kuh angefressen", sagt Wahlen. Doch auf den zweiten Blick erkannte der 50-jährige Hobbybauer, dass für den Tod und die grausige Gesichtsverletzung des Rindes am Mittwochnachmittag, 29. Mai, kein Fuchs verantwortlich sein konnte. "Die Kuh blutete noch und der ganze linke Backenmuskel und die halbe Nase waren mit einem ganz sauberen Schnitt herausgetrennt", sagt der Bauer, "das halbe Gesicht fehlte." Um den Zaun und das tote Limousin-Rind bemerkte Wahlen großflächig plattgetretenes Gras - Spuren des Täters? Die Tierärztin des Veterinäramtes Heike Marx bestätigte am Mittwochabend nach ihrer Untersuchung dem Landwirt seine grausige Vermutung. "Das Tier wurde am helllichten Tag auf der Rinderweide abgeschlachtet", sagt Wahlen. Noch am Vormittag hatte seine Frau Gisela nach den Tieren geschaut, da hatte der Täter noch nicht zugeschlagen. Die Kuh muss also zwischen 11 und 17.30 Uhr getötet worden sein.
Die drei Hektar große Wiese, auf dem die 45 Tiere der Herde weiden, befindet sich direkt neben dem Bauernhof an der K 136 zwischen Kommlingen und Ober emmel, fällt aber steil ins Tal ab. Dort unten in der Senkung, wo Wahlen das verendete Tier fand, führt ein Wirtschaftsweg an der Weide vorbei, zu dem der Täter die Kuh gelockt haben muss, wie der Bauer vermutet. "Mir ist unerklärlich, wie jemand einer lebendigen Kuh das halbe Gesicht herausschneiden kann, ohne dass die sich wehrt", sagt der Bauer. Deshalb vermutet er, dass der Unbekannte die Kuh vorher an den Zaun gelockt und dort mit einem toxischen Futter vergiftet hat. "Man kann keine gesunde Kuh in den Schwitzkasten nehmen, oder sonst irgendwie festhalten, wenn sie Schmerzen hat", sagt Wahlen, "so viel Körperkraft hat kein Mensch." Auch nach der Diagnose der Tierärztin dürften die Gesichtsverletzungen nicht todesursächlich gewesen sein. Zur genauen Feststellung der Todesursache müsste das Rind beim Landesuntersuchungsamt in Koblenz obduziert werden. Für den Landwirt ist das zu teuer. Dafür müsste er 600 Euro zahlen und bis Freitagabend hatte auch die Kriminalinspektion Trier, die die Ermittlungen aufgenommen hat, noch keinen Tatverdächtigen festgestellt.
Dass jemand die Kuh getötet hat, um sich das Fleisch zu stehlen, schließt der Bauer aus. "So jemand würde ganz anders vorgehen und sich das Filet herausschneiden. Hier haben wir es mit einem Irren zu tun", sagt der Landwirt. Er befürchtet zudem, dass er auf dem Schaden von 1000 Euro sitzen bleibt, wenn nicht sogar noch Schlimmeres passiert.Rind hatte kleines Kalb


Die getötete Kuh hatte ein kleines Kalb. Das vier Monate alte Jungtier läuft mit der Herde, die nun sehr scheu reagiert und auf der Weide selbst zum ihr vertrauten Landwirt Distanz hält. "Gestern haben wir nach dem Jungtier geschaut. Es hat seine Mutter gesucht. Wir wissen nicht, ob wir es durchkriegen, weil es noch gesäugt wurde." Der Bauer hofft, dass sich eine andere Kuh aus der Herde erbarmt und das Kälbchen trinken lässt. "Die saufen fünf bis sechs Mal am Tag. Wenn keine Kuh das Jungtier adoptiert, müssen wir es mit der Flasche großziehen", sagt Wahlen. Aber selbst ob das vier Monate alte Jungtier diese Umgewöhnung mitmache, sei unklar und für das Tier ein Risiko. "Es wird auf jeden Fall zunächst mal an Gewicht verlieren", sagt der Bauer. Das verendete Muttertier transportierte der Zweckverband Tierkörperbeseitigung am Freitagvormittag ab.Extra

Im Frühjahr 2012 hatten unbekannte Täter 23 Zuchtschafe auf einer Weide in Konz-Krettnach an Ort und Stelle geschlachtet und abtransportiert. Einige Jahre zuvor half ein Tipp desSchafzüchters der Polizei, einen Metzger zu fassen, der ihm Tiere von der Weide gestohlen hatte und sie im saarländischen Losheim auf dem Parkplatz eines Einkaufsmarkts aus dem Kofferraum seines Wagens heraus verkauft hat. cmo

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