Greimerath sucht Weg zum schnellen Internet

Greimerath · Der Zugang zur schnellen Datenautobahn muss in Greimerath neu ausgeschrieben werden, denn alle bisherigen Anbieter waren zu teuer. Zuschüsse vom Land gibt es nur, wenn die Investitionssumme von 200 000 Euro nicht überschritten wird. Ein Anbieter mit vergleichweise preiswerter Satellitentechnik aus Luxemburg will sich beteiligen.

Greimerath. Es ist für den Greimerather Ortsgemeinderat ein Satz, der wie Musik in den Ohren klingt. "Da lege ich meine Hand ins Feuer, wir bringen das unter 100 000 Euro", verspricht Volker Leyendecker von SES Broadband Services im luxemburgischen Betzdorf vor den Ortsvertretern. Das Unternehmen betreibt 52 Astra-Satelliten.
Bislang gab es in Greimerath bei der Suche nach Lösungen für eine bessere DSL-Breitandversorgung große Probleme. Die erste Ausschreibung für einen schnellen Internetzugang brachte nicht den gewünschten Erfolg. Denn, so Ortsbürgermeister Edmund Schmitt: "Wir dürfen höchstens 200 000 Euro ausgeben, um den 65-prozentigen Zuschuss vom Land zu bekommen." Internet und Telefonieren über Satellit zeigt jetzt neue Perspektiven auf. Der Unternehmen aus Luxemburg will ab Sommer bis zu 25 Megabit pro Sekunde an Übertragungsleistung anbieten können, und das zu einem sehr konkurrenzfähigen Preis.
Damit jedoch der Zuschussbescheid der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) Trier doch noch in Greimerath ankommt, muss neu ausgeschrieben werden. Dem stimmte der Rat ohne Gegenstimme zu. CDU-Mann Herbert Martini enthielt sich.
Die Ausschreibung läuft vier Wochen lang. Über die eingegangenen Angebote soll in einer Bürgerversammlung diskutiert werden, bei der Fachleute Rede und Antwort stehen. Erst danach will sich der Rat entscheiden, ob in Greimerath künftig über Kabel, Funk oder Satellit gesurft wird.
Die jüngste Sitzung begann im Stehen und wurde später in der Grundschule fortgesetzt. Der Rat traf sich in der Poststraße am Ortsrand von Zerf.
"Ursprünglich war geplant, Greimerath ans Glasfaser von Zerf anzubinden", erinnert Ortschef Schmitt. Doch Glasfaserkabel unterirdisch über fünf Kilometer nach Greimerath zu verlegen, würde sich die Telekom mit 300 000 Euro vergüten lassen. Andere Anbieter sprachen sogar von bis zu einer halben Million Euro.
Von einer überirdischen Verlegung des Kabels mittels Telegrafenmasten hielt jedoch weder die Ortsgemeinde Zerf noch der Forst etwas. "Alle Grundstückseigentümer hätten damit einverstanden sein müssen", klärt Thomas Jüngling auf, der beim Innenministerium in Mainz für die Breitbandversorgung zuständig ist. Die Trassen lägen einfach zu weit weg. Dadurch erübrigte sich auch der Lokaltermin.
Per Satellit den Ort zu versorgen hat auch für Jüngling einen gewissen Charme. Durch den Austausch der Fernsehschüssel auf dem Dach und Ausstattung mit der entsprechenden Technik können einzelne Haushalte diese Technik einkaufen. "Das wird jedoch nicht vom Land gefördert", sagt der Mann aus Mainz. Angepeilt wird eine Empfangsstation für ganz Greimerath, von der aus das Signal entweder in ein lokales Kabelnetz gespeist oder Funk an jeden Haushalt weitergeleitet wird.

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