Grenzenlose Freundschaft

Die Mosel, die auch im zusammenwachsenden Europa eine Staatsgrenze bildet, verbindet zwei Gemeinden - das war am Wochenende deutlich sichtbar. Nittel und Machtum feierten - und feiern heute immer noch - gemeinsam und grenzüberschreitend das vierte deutsch-luxemburgische "Weinhappening" am 16. August und die Nitteler St.-Rochus-Weinkirmes vom Freitag bis zum heutigen Montag mit Festgästen von nah und fern.

 Der Nitteler Bürgermeister Hans-Josef Wietor (oben) schlägt das Fässchen an, das Pastor Jörg Dunsbach (links) zuvor gesegnet hatte. Weinkönigin Anne Simon aus Ockfen genoss mit Bürgermeister Karl-Heinz Frieden (rechtes Bild) ein Gläschen. TV-Fotos: Klaus D. Jaspers

Der Nitteler Bürgermeister Hans-Josef Wietor (oben) schlägt das Fässchen an, das Pastor Jörg Dunsbach (links) zuvor gesegnet hatte. Weinkönigin Anne Simon aus Ockfen genoss mit Bürgermeister Karl-Heinz Frieden (rechtes Bild) ein Gläschen. TV-Fotos: Klaus D. Jaspers



Nittel/Machtum. Festfreude war angesagt bei schönstem Sommersonnenschein. Und die äußerte sich in Nittel vornehmlich darin, dass der Weinort - vor allem im Zentrum des fröhlichen Geschehens - aus allen Nähten zu platzen schien. "2280 Menschen", wie Bürgermeister Hans-Josef Wietor verkündete, "aus 45 verschiedenen Nationen leben derzeit friedlich neben- und miteinander in Nittel. Die einst willkürlich gezogenen nationalen Grenzen wurden Gott sei Dank aufgehoben."

Die beiden Obermosel-Orte leben seit Jahren enge Freundschaft und Verbundenheit, die auch "höheren Ortes" - im Auswärtigen Amt der Bundesrepublik Deutschland - mit Wohlgefallen aufgenommen wird: Das erste Weinhappening im Jahr 2006 wurde von der großen Politik als "vorbildliches Europa-Projekt im Sinne eines geeinten Europas" gewürdigt. Darauf ist Wietor schon ein wenig stolz: "Wir sind zwar nur ein kleiner Teil Europas, aber wir haben etwas geschafft, was noch nicht so selbstverständlich ist."

Vor Beginn des sonntäglichen Vergnügens rund um den Wein hatte Pastor Jörg Dunsbach bei der Messe in der voll besetzten Kirche St. Rochus auf eine "paradiesische" Verbindung hingewiesen: Die Menschen hätten aus dem Garten Eden den Wein mitgebracht. Nach dem Gottesdienst segnete Dunsbach ein gestiftetes Fässchen Wein. Begleitet von Musikverein Nittel, dem Männergesangverein Nittel-Wincheringen und den Ehrengästen wurde es in einem Festzug zum Festplatz gebracht und dort später ausgeschenkt.

Weinköniginnen und Weinprinzessinnen bestimmten das Bild auf der Festplatzbühne, wo Karl-Heinz Frieden, gebürtiger Nitteler und Bürgermeister der Verbandsgemeinde Konz, die erst am Nachmittag gekürte Saar-Obermosel-Weinkönigin, Anne Simons aus Ockfen, proklamierte. In seiner kurzen Ansprache gedachte er auch des am Freitag auf offener Straße verstorbenen Mitbürgers Heinrich Görgen.

Sonder-Schiff zum "WäinSchmaachen"



Besonders viel Beifall erhielt Henri Hengel, Chef des Machtumer Fest-Komitees, für seine ebenso launige wie pointenreiche Rede, in der er die Wirtschafts- und Finanzkrise aufs Korn nahm und augenzwinkernd für das "Ländchen" warb: "Als Luxemburger Staatsbürger kann ich Ihnen erklären, wie so etwas mit Sicherheit in Zukunft vermieden werden kann: Wir Luxemburger verstehen nämlich etwas von Finanzen, denn wir wissen, wie man an das Geld anderer Leute kommt."

Am Sonntagnachmittag zog die "Festkarawane" weiter: Von Nittel aus ging es per Sonder-Schiff nach Machtum zum 25. "WäinSchmaachen". Der kostenlose Pendelverkehr währte bis nach 22 Uhr und wurde kräftig genutzt.

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